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Das Geschriebene und das Verschwiegene: Venedig in der Literatur kroatischer Länder vor der Entstehung des modernen Nationalismus


Dukić, Davor
Das Geschriebene und das Verschwiegene: Venedig in der Literatur kroatischer Länder vor der Entstehung des modernen Nationalismus // Wiener Slawistischer Almanach, 78 (2016), 5-30 (međunarodna recenzija, članak, znanstveni)


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Naslov
Das Geschriebene und das Verschwiegene: Venedig in der Literatur kroatischer Länder vor der Entstehung des modernen Nationalismus
(Venice in the Literature of Croatian Lands Before the Emergence of Modern Nationalism)

Autori
Dukić, Davor

Izvornik
Wiener Slawistischer Almanach (0258-6819) 78 (2016); 5-30

Vrsta, podvrsta i kategorija rada
Radovi u časopisima, članak, znanstveni

Ključne riječi
Venedigbild, kroatische frühneuzeitliche Literatur, Imagologie
(image of Venice, Croatian early modern literature, imagology)

Sažetak
Die Erwartungen hinsichtlich der regionalen Unterschiede in der Konstruktion des Bildes von Venedig in den frühneuzeitlichen Literaturen kroatischer Länder wurden bestätigt: Das gilt für die umgekehrt proportionale axiologische Ambivalenz des Dubrovniker und des dalmatinischen Bildes von Venedig sowie für das nordkroatische "Desinteresse" für La Serenissima. Die Dubrovniker Literatur hat sich auch in diesem engen thematischen Bereich als besonders produktiv erwiesen, und zwar in verschiedenen Gattungen, teilweise auch in anspruchsvollen Werken (L. Crijević, I. Gundulić, J. Palmotić Dionorić). Trotzdem sind aus der kulturgeschichtlichen Perspektive und für die Erforschung von textuellen Spuren der Identitätsgefühle die interessantesten Quellen die Werke dalmatinischer Schriftsteller J. Baraković und J. Kavanjin, die wegen der inneren Ambivalenz bzw. wegen einer Kombination von Loyalität gegenüber dem Herrschaftszentrum und dem Zugehörigkeitsgefühl zu anderen geokulturellen Räumen, einer eindeutigen Interpretation widerstehen. Die negativen Charaktereigenschaften der Venezianer, vor allem Arroganz und Überheblichkeit , sind universelle Bestandteile eines europäischen antivenezianischen Mythos und in dieser Form auch in der Dubrovniker Literatur zu finden. Im Gegensatz dazu wurden die positiven Einstellungen zu Venedig in der dalmatinischen Literatur größtenteils mit dem frühneuzeitlichen Postulat der Loyalität gegenüber dem legitimen Herrscher unterstützt. Im vorliegenden narrativen Überblick befindet sich kein Werk aus dem späten 18. Jahrhundert, d. h. aus der Aufklärungszeit. Damit wird suggeriert, dass für die in der heutigen Geschichtsschreibung weit verbreiteten Konzepte der venezianischen "Entdeckung Dalmatiens" und eines halbkolonialen Verhältnisses Venedigs zu Dalmatien an der ostadriatische Küste zu der damaligen Zeit – spätes 18. Jh. – keine Bestätigung gefunden werden kann. Abgesehen von der notorischen Polemik zwischen Ivan Lovrić und Alberto Fortis findet man im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts keine kritischen Töne über Venedig. Es gab zwar im letzten Viertel des 18. Jh. einige eifrige Anhänger der Aufklärung in Dalmatien, aber in ihren (italienischen) Werken wird die venezianische Wirtschaftspolitik in ihrer Heimat nicht kritisiert (Ivan Dominik Stratiko, Julije Bajamonti, Ivan Luka Garanjin). Diese Kritik beginnt allerdings mit der französischen Herrschaft am Anfang des 19. Jahrhunderts und wird zu einem häufigen Thema auf den Seiten der zweisprachigen italienisch-kroatischen Zeitung Il Regio Dalmata/Kraljski Dalmatin (1806–1910). Die Ideen über die venezianische wirtschaftliche Vernachlässigung Dalmatiens, vor allem der Landwirtschaft und des Binnenhandels, leben seitdem und werden auch in der neueren Geschichtsschreibung kritisch erörtert. Die napoleonische, frankophile Zeitung Kraljski Dalmatin zeugt von noch einer weiteren für dieses Thema wichtigen kulturhistorischen Erscheinung. Im Krieg zwischen Österreich und Frankreich im Jahre 1809 ist in Dalmatien eine antifranzösische Rebellion ausgebrochen, die auch nach der österreichischen Niederlage in der Schlacht bei Wagram fortgesetzt wurde. Wenn man darin einen Beweis für die damalige dalmatinische Austrophilie sehen mag, fragt man sich, woher diese Sympathien für den Habsburger Staat kommen? Eine eindeutige und überzeugende Antwort bietet die Geschichtsschreibung nicht. War das die Folge einer vermutlichen antifranzösischen Propaganda seitens der katholischen Kirche, die mit den Habsburgern politisch eng verbündet war? Oder war die Tatsache, dass auf beiden Seiten Soldaten desselben Volkes, die eine Sprache sprechen, gekämpft haben, von entscheidender Bedeutung? Oder geht es um eine konservative, traditionelle Idee über die Akzeptanz eines (militärisch) starken christlichen Königs, wie z. B. im schon besprochenen Werk von Ludovik Crijević Tuberon? Wenn auch die Mischung dieser potenziellen, sowieso nicht völlig prinzipiell getrennten Antworten eine plausible Lösung wäre, muss man bemerken, dass die vormodernen Hungaro- und Austrophilie mit dem modernen kroatischen nationalistischen Narrativ korrespondieren können. Dasselbe gilt für die Venetophilie nicht, und zwar aus nur einem leicht verständlichen Grund: Die Venetophilie beschränkt sich nur auf einen Teil des nationalen Raums. Auch in der Funktion eines historischen nationalen Feindes konnte die Republik Venedig, außer in der Dubrovniker frühneuzeitlichen Kultur, nicht mit den Osmanen konkurrieren.

Izvorni jezik
Ger

Znanstvena područja
Filologija



POVEZANOST RADA


Projekti:
MZOS-130-1301070-1056 - Imagološka istraživanja hrvatske književnosti od 16. do 19. stoljeća (Dukić, Davor, MZOS ) ( CroRIS)

Ustanove:
Filozofski fakultet, Zagreb

Profili:

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Dukić, Davor
Das Geschriebene und das Verschwiegene: Venedig in der Literatur kroatischer Länder vor der Entstehung des modernen Nationalismus // Wiener Slawistischer Almanach, 78 (2016), 5-30 (međunarodna recenzija, članak, znanstveni)
Dukić, D. (2016) Das Geschriebene und das Verschwiegene: Venedig in der Literatur kroatischer Länder vor der Entstehung des modernen Nationalismus. Wiener Slawistischer Almanach, 78, 5-30.
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