Pregled bibliografske jedinice broj: 967569
Ein Skandal in der 'postimperialen Stunde null'. Zu Miroslav Krležas Text Eine betrunkene Novembernacht (Requiem für Habsburg).
Ein Skandal in der 'postimperialen Stunde null'. Zu Miroslav Krležas Text Eine betrunkene Novembernacht (Requiem für Habsburg). // Postimperiale Narrative im zentraleuropäischen Raum / Bobinac, Marijan ; Chovanec, Johanna ; Müller-Funk, Wolfgang ; Spreicer, Jelena.): (ur.).
Tübingen: Narr Francke Attempto, 2018. str. 187-206
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Naslov
Ein Skandal in der 'postimperialen Stunde
null'. Zu Miroslav Krležas Text Eine betrunkene
Novembernacht (Requiem für Habsburg).
(A Scandal in the postimperial 'zero hour'. On
Miroslav Krleža's Text "A Drunken November Night")
Autori
Bobinac, Marijan
Vrsta, podvrsta i kategorija rada
Poglavlja u knjigama, znanstveni
Knjiga
Postimperiale Narrative im zentraleuropäischen Raum
Urednik/ci
Bobinac, Marijan ; Chovanec, Johanna ; Müller-Funk, Wolfgang ; Spreicer, Jelena.):
Izdavač
Narr Francke Attempto
Grad
Tübingen
Godina
2018
Raspon stranica
187-206
ISBN
978-3-7720-8649-6
Ključne riječi
Miroslav Krleža ; postimperiale Forschung ; Zerfall der Habsburgischen Monarchie ; Gründung des SHS-Königreichs
(Miroslav Krleža ; postimperial studies ; collapse of the Habsburg Empire ; foundation of the SHS-Kingdom)
Sažetak
In seiner autobiographischen, leicht fiktionalisierten Aufzeichnung Eine trunkene Novembernacht 1918 (Pijana novembarska noć 1918, entstanden 1942, erstveröffentlicht 1952) sucht Miroslav Krleža einen Aufsehen erregenden Skandal zu rekonstruieren, zu dessen Entstehung er selbst wesentlich beigetragen hat: Im November 1918, im Interregnum zwischen dem Zerfall der Habsburgermonarchie Ende Oktober und der Gründung des SHS-Königreichs Anfang Dezember, sah sich der junge Autor bei einer in Zagreb zu Ehren der serbischen Offiziere veranstalteten Teeparty genötigt, laut gegen die Rede des ehemaligen hohen k.u.k.-Offiziers Slavko Kvaternik zu protestieren. In seinem Zwischenruf behauptete Krleža, Kvaternik, zu diesem Zeitpunkt Generalstabchef des provisorischen Staates des Nationalrates der Slowenen, Kroaten und Serben, sei keine geeignete Person, einen Trinkspruch auf die Offiziere aus Serbien zu halten, da er als „Generalstabschef des Belgrader Gouvernements 1916“ im besetzten Serbien Menschen aufhängen ließ. Für Krležas Zwischenrufe, die sich auf die moralische Korruptheit der bisher prohabsburgischen, jetzt plötzlich projugoslawisch gewordenen einheimischen Elite bezogen, brachte ein Teil der Festgäste Verständnis ; als er aber daraufhin auf die soziale Frage unter Berufung auf die Oktoberrevolution zu sprechen kam, wurde er als Unruhestifter aus dem Saal verwiesen. Über dieses Ereignis hat Krleža in der Zwischenkriegszeit mehrere Texte verfasst, als die Endfassung gilt aber die aus dem Kriegsjahr 1942, nicht zuletzt auch deswegen, da in ihr auch ein weiterer Übertritt, der Übertritt vieler ehemals österreichischer Offiziere auf die Seite der faschistischen Bewegungen thematisiert wird – so wurde Slavko Kvaternik zum ersten Heeresführer des Ustascha-Staates. Der öffentliche Skandal in der ‚postimperialen Stunde null’ hat Krleža nachträglich in seiner Überzeugung von der Misere der zeitgenössischen kroatischen Elite bestärkt, eines Zustands, dessen Gründe seiner Meinung nach nicht nur im politischem Opportunismus und moralischer Korruptheit, sondern auch im unreflektierten Utopismus und der damit zusammenhängenden politischen Naivität liegen. Seine Hoffnung, dass nach der Auflösung der kompromittierten k.u.k-Herrschaftsform die südslawischen Völker zu einer nationalen, politischen und sozialen Emanzipation vorstoßen könnten, wird bald durch die nüchterne Erkenntnis ersetzt, dass an die Stelle des imperialen Habsburgerreiches ein kleinformatiges, auf Dominanzverhältnissen aufgebautes postimperiales Gebilde getreten sei. Indem Krleža auch die Entstehungszeit des Textes, den Zweiten Weltkrieg mitthematisiert, wird mit Nachdruck auch seine eigentümliche geschichtsphilosophische Position zum Vorschein gebracht, wonach das bisherige historische Geschehen ein Tappen im Kreise sei, bei dem sich die menschliche Dummheit mit einer exzessiven Macht- und Gewaltausübung paare.
Izvorni jezik
Ger
Znanstvena područja
Filologija, Interdisciplinarne humanističke znanosti, Književnost
POVEZANOST RADA
Projekti:
IP-2014-09-2307 - Postimperijalni narativi u srednjoeropskim književnostima moderne (Postimperial) (Bobinac, Marijan, HRZZ - 2014-09) ( CroRIS)
Ustanove:
Filozofski fakultet, Zagreb
Profili:
Marijan Bobinac
(autor)