ࡱ>   [Ӡbjbj :ΐΐ$&zz"8G|D,;"))):::::::$<x?:-:)):/// )):/://22) c1 hB&2::0,;2,Z@R,~Z@22"Z@3h/v|::-,;Z@z :Lana Mayer, asistent Sveu iliate J. J. Strossmayer U iteljski fakultet u Osijeku Vergangenheitsbewltigung in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur 1. Einleitung Der Nationalsozialismus und die Schrecken des Zweiten Weltkrieges  wann und auf welche Art und Weise wurden diese Themenkomplexe in die deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur aufgenommen? Kann man die literarischen Werke, die sich diesen Themen gewagt stellen, dem Prozess der Vergangenheitsbewltigung zuordnen? Diese Arbeit versucht zunchst in einem kurzen geschichtlichen berblick zu veranschaulichen, wie der Prozess der literarischen Geschichtsaufarbeitung fr die Jngsten in Gang kam, auf welche Stolpersteine die Autoren dabei stieen, und wie sich die literarische Bewltigungsarbeit im Laufe der Jahre und unter Bercksichtung der Kritik entwickelt hat. Dabei werden die BRD, sterreich und die DDR separat behandelt, da trotz Berhrungspunkten jedes Land Besonderheiten an den Tag legte, ob gesellschaftspolitisch oder (als Konsequenz) literarisch. Anschlieend wird ganz spezifisch vom Gesichtspunkt des Beitrags zum Prozess der Vergangenheitsbewltigung ausgegangen, wobei die im Nachhinein von der Kritik errterten Problemstellen in der Kinder- und Jugendliteratur mit NS-Thematik exemplarisch zusammengefasst werden, um schlielich zu resmieren, welche Merkmale Kinder- und Jugendliteratur enthalten sollte, wenn sie zur Vergangenheitsbewltigung beitragen will, und auf welche Art und Weise sie berhaupt Wirkung erzielen kann. 2. Geschichtlicher berblick 2. 1. Exilliteratur und innere Emigration Bevor man zu errtern versucht, wie und wann mit dem Prozess der Vergangenheitsbewltigung in der Kinder- und Jugendliteratur begonnen wurde, sollte man nicht vergessen zu erwhnen, dass erste wichtige Impulse bereits in der Exilliteratur vorhanden waren. Deshalb scheint es sinnvoll vorher zu untersuchen, auf welche Art und Weise diese emigrierten Autoren, die damalige fr sie unakzeptable Gegenwart literarisch bewltigt haben. Inmitten der nationalsozialistischen antisemitischen, auf blinden Gehorsam und Gewalt bereitenden Werke, mit Heldenbildern von Soldaten und dem besonderen Typus Mensch, finden sich einige Texte, die von etwas Anderem handeln. Der literarische Widerstand beginnt also quasi als Gegenwartsbewltigung. Hansen teilt die Kinderbuchtexte des Exils in drei Gruppen ein, je nach dem, ob und in wie fern darin die sozial-politische Situation behandelt wird. Texte, die nicht dem nationalsozialistischen Gedankengut entsprachen, kamen auf die lange Liste der verbotenen Werke, und ber einige Autoren wurde Publikationsverbot verhngt. E. O. Plauen wurde denunziert, verhaftet und begann schlielich Selbstmord. Viele Buchprojekte und Manuskripte konnten berhaupt erst nach dem Krieg verffentlicht werden. Gerade diese, wie Kurt Held und Erich Kstner wurden dann umso bedeutender fr die Gegenwartskritik und spter Vergangenheitsbewltigung. ber Kstner heit es, dass seine Emigration eine innere war. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass er inmitten eines durchaus politisierten Alltags einen politikfreien Raum (Wild 2002: 285) fr Kinder entwirft. Darin besteht sozusagen seine Auslschung der Wirksamkeit des NS-Gedankenguts, bzw. der Versuch dessen. Ebenso wie es bei Hans Fallada der Fall ist, der seinen Protest gegen den Nationalsozialismus in seinen mrchenhaft-grotesken Geschichten aus der Murkelei nur wenig verhllt ausdrckte. Kinderliteratur des Exils wurde im Exil auch theoretisch behandelt, genauso wie die nationalsozialistischen Kinder- und Jugendtexte diskutiert wurden. Von immenser Bedeutung ist hier die theoretische Arbeit Erika Manns, die immer wieder hervorgehoben hat, wie wichtig der Einfluss der Literatur auf Kinder und Jugendliche sei. Die nationalsozialistische Kinder- und Jugendliteratur fungierte nmlich von der Fibel an praktisch als mentaler Wegbereiter zum Kampf und Hass, wie sich in grndlichen Untersuchungen herausstellte. Alles was deutsche Kinder umgab war der nationalsozialistische Gedanke, den sie lasen, hrten, atmeten. Von frhester Kindheit an wurde das Kind der Mndigkeit der Eltern entrissen und wurde in nazistischen Schulen und anderen nazistischen Organisationen erzogen. Das deutsche Kind [ist] schon heute ein Nazi-Kind und nichts weiter. [] sein Leben gehrt ohne Vorbehalt dem Nazistaat (ebd., 293). Welch eine Bedeutung diese geistige Entfhrung fr diese gesamte Generation hatte, bezeugten spter die Betroffenen selbst. Man erinnere sich beispielsweise an Grass, der Zeugnis ablegte von seinen damaligen berzeugungen, wenn man denn als Jugendlicher wirklich berzeugungen haben kann, und wie schwer der Wandel zu vollziehen war. Die Jugend [] wei nichts von einer anders und besser regierten Umwelt. In ihrer Unerfahrenheit und schnellglubigen Bereitschaft lag von Anfang an des Fhrers beste Chance. [] Denn erstens stellt die Jugend, eben vermge ihrer Unwissenheit, beinahe immer die Stelle des schwchsten Widerstandes dar, zweitens aber werden die Kinder von heute die Erwachsenen von morgen sein, und wer sie wirklich erobert hat, mag sich schmeicheln Herr der Zukunft zu sein (ebd.) In diesem Sinne wird noch mal deutlich wie wichtig die Werke der emigrierten Autoren fr die Zukunft der Nation waren. Der in die Schweiz emigrierten Lisa Tetzner ist ein monumentales Werk zu verdanken, die neunbndige Kinder-Odyssee Erlebnisse und Abenteuer der Kinder aus Nummer 67, in dem sie die Jahre der Diktatur und des Krieges realistisch beschreibt: Aufmerksam und empfindlich fr das, was den einzelnen angetan wurde, handeln die Geschichten von Arbeitslosigkeit, Antisemitismus, von Nutznieern und Mitlufern, Flucht, Exil und Emigration, von den Gefahren fr Leib und Leben, und sie stellt die Frage nach der Schuld (ebd., 297). Dabei scheut sie auch nicht davor zurck die Schrecken der Verbrechen in den Konzentrationslagern zu nennen. Derartige Literatur war die einzige Quelle der Wahrheit fr die Kinder und Jugendlichen damals, deren alle anderen Informationsquellen mit nationalsozialistischen Ideen vergiftet waren. 2. 2. Nach dem Krieg - Verdrngung Die Situation in der Kinder- und Jugendliteratur nach dem Krieg hnelte sehr der im Literaturbetrieb berhaupt, befanden sich doch alle in den gleichen gesellschaftspolitischen Umstnden. Dementsprechend klingen die Stichworte rckwrtsgewandt, verdrngend, heile-Welt-vorgaukelnd bereits bekannt. Die alten Autoren und zwar nicht die emigrierten schrieben weiter als sei nichts geschehen, gossen hchstens neue Inhalte in alte Formen. Das Gefhrliche und Schdliche war, dass in den Schulen noch jahrelang nationalsozialistisches Gedankengut die berhand hatte. Viele Lehrer waren noch von den NS-Ideen berzeugt und bis in die fnfziger Jahre hinein wurden die Lektionen vom anderen Deutschland, vom Widerstand und Exil, nicht unterrichtet. Auf diese Weise half die Kinderliteratur und ihre Pdagogik bei der Stabilisierung der Verschwrung des Schweigens (ebd., 299). Bereits 1946/47 wurde in Mnchen eine internationale Ausstellung von Kinderbchern organisiert, was auf den ersten Blick als etwas Vorwrtsgewandtes erscheinen mag. Jedoch wurde hier lediglich noch mal sichtbar, wie unzulnglich die meisten Texte waren. Die Pdagogin und Autorin Anna Siemsen kritisierte die Unvollstndigkeit der Ausstellung, bei der beispielsweise Tetzners Kinder-Odyssee nicht vertreten war. Kinderliteratur msse wirklichkeitsnah sein, zu sozialer Verantwortung erziehen und nicht blo falscher Innerlichkeit frnen, hie es in Siemsens Kritik. Doch sogar dazu fanden sich nicht wenige Gegenmeinungen, z.B. die von Wilhelm Fronemann, fr den schon 1948 der Krieg vergessen war. In Fronemanns Kstner-Kritik erkennen wir Anzeichen des Antimodernismus, wie er zu Beginn des Jahrhunderts unter Heimatkunstautoren aktuell war. So wirft er Kstner beispielweise vor, zu viel Intellekt in seine Werke einzubringen, wo doch Gemt vorherrschen sollte, oder er findet das Grostdtische bei Kstner wirke abschreckend. Als gutes Gegenbeispiel nennt er Heidi und ihre wohltuende heimatliche Umgebung. Diesen Hang zu Heimatliebe und Naturverbundenheit kennen wir vor allem aus der sterreichischen Nachkriegsliteratur, als man der berzeugung war, man drfe den Leser nicht weiter stressen, sondern solle ihn durch sanfte und belanglose Geschichten genesen lassen. Auch in der Kinderliteratur war so mancher Autor der Ansicht die kleinen Leser msse man vor dem zersetzenden Intellekt (ebd., 302). behten. Nicht selten artete der Hang in Heimatidolatrie aus. Im stereotypischen Stadt-Land Gegensatz klingt die Heimatkunstbewegung nach. Whrend Kstner sich erneut der Kritik aussetzend ber den alltglichen Kram schrieb und sich, als einer der wenigen, zur Aufgabe machte im realen wie im bertragenen Sinne Schutt auf[zu]rumen: Bewusstseinsschutt (ebd.), nahmen sich Fronemann und einige Gleichgesinnte, wie Antz, Laue und Kutzleb vor, gegen so genannten Schmutz und Schund in der Kinder- und Jugendliteratur zu kmpfen. Die Vehemenz, mit der sich die Kinderbuchfachleute und Literaturpdagogen auf den Schund- und Schmutzkampf eingelassen haben, rhrt vermutlich daher, dass sie sich mit dem Vergangenen, in das sie verstrickt waren, nicht befassen mochten. Dieses Unternehmen bot ihnen Gelegenheit, bestndig darauf hinzuweisen: Seht, wir kmpfen gegen das Schlechte, mit anderen Worten: wir sind fr das Gute. Der Schund- und Schmutzkampf erscheint als eine Art Abwehr von Geschichte und leistete eine Art Beitrag zur Verdrngung (ebd., 305). Was Mitscherlich auerdem als Derealisation der Wirklichkeit bezeichnet, ist der Anschein, es habe gar keinen Nationalsozialismus gegeben, und diesen Anschein hinterlassen die Werke jener Autoren, die ber den Krieg als Ursache schreiben und nicht etwa die Ursachen des Krieges erforschen. Das ermglicht ihnen einen interessanten Rollentausch: die leidenden berlebenden als Opfer darzustellen, die sich folglich nicht als Tter sehen mssen. Was die pdagogischen Prferenzen angeht, gab es Impulse, vor allem von Kstner z. B. in seiner Jugendzeitschrift Pinguin, die Kinderwelt in der Erwachsenenwelt integriert zu sehen. Jedoch dominierte kurzfristig die Abschottung der Kinderwelt in der Kinderliteratur der ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte, und zwar in einer Weise, dass nicht etwa das Literarische zhlte, sondern nur das Erzieherische der pdagogische Imperativ (ebd., 307). Es ist in gewissem Mae heuchlerisch, wie viel Wert pltzlich auf den Schutz der jungen Kpfe gelegt wurde, whrend vermutlich dieselben Akteure im Nationalsozialismus die Gehirnwsche der Jugend untersttzt haben. Nach dem pdagogischen Imperativ handelnd, setzte man auf die altbewhrten Stoffe und Strmungen an, aber auch auf Autoren, die whrend des Dritten Reiches publiziert hatten. Die Bcher jener Jahre lesen sich wie eine nicht endenwollende Wiederkehr des Gleichen (ebd., 308). Umgeben von einer Welt in Trmmern schreiben die Autoren trstende, idyllische Texte und rufen eine gute alte Zeit herbei oder genauer gesagt eine zeitlose Zeit, das Unvernderliche und immer Bleibende, eben Natur (ebd.) Wieder seien wir vor allem an die sterreichische Situation erinnert und an die Tendenzen des Antimodernismus, vor allem in der Heimatkunstbewegung. Wie die sterreichischen Autoren mit Vorliebe auf die glorreichen alten Zeiten der Habsburgermonarchie zurckgriffen, widerfhrt uns auch in der Kinderliteratur jener Zeit eine rckwrtsgewandte Orientierung. Mrchen sind wieder eine beliebte Form, weil man darin das Geschehen mrchenhaft verfremden kann, wenn man sich als Autor der realistischen Darstellung nicht stellen wagt. Man knnte provokatorisch sagen, dass die Autoren, gerade um Gewesenes, Gestriges nicht verarbeiten zu mssen, sich auf Vorgestriges bezogen (ebd.). Von Bedeutung in jeder Diskussion ber die Vergangenheit und ihre Verdrngung oder Bewltigung ist das vermutlich einzigartige Beispiel von Hans Baumann. 1932 schrieb er die potentielle Hitlerjugendhymne Es zittern die morschen Knochen. Fortan untersttzte er aktiv die ideologische Aufrstung im Dritten Reich, bis er sich in den 40er Jahren langsam zu wandeln begann, was auch in seinen Werken sprbar wurde. In der Nachkriegszeit ist er emsig um die Rehabilitierung seiner Person bemht. Seine Erzhlungen zeugen von Warnungen vor Fhrergestalten (oder eher Rechtfertigung derselben) (vgl. ebd., 310) und von Mglichkeiten der Befreiung aus dem Bann. Seine persnlichste Geschichte, ein Gestndnis praktisch, ist die Parabel Der Br und seine Brder aus dem Jahr 1961. Hier setzte sich Baumann mit seinen Entscheidungen und mit seinem Gewissen auseinander und versucht sich vor seinen Kritikern zu rechtfertigen, weil er einst die jungen Leser fr nationalsozialistische Zwecke verfhrt hat. Ihm ist bewusst, wie sehr die Vergangenheit ihn gezeichnet hat, und dass er von ihr nicht loskommt, sie wie ein Brandmal trgt. Das Wichtigste fr unsere Errterung ist vermutlich, dass er sich seiner oder der deutschen Schuld bewusst geworden ist. Indem er seine eigene, weil auch exemplarische Vergangenheit zu bewltigen versucht, leistet er einen bedeutenden Beitrag zur Vergangenheitsbewltigung berhaupt und das in der Kinderliteratur. 2. 3. Subversion und antiautoritre Haltungen In der zweiten Hlfte der fnfziger Jahre meldet sich das subversive Moment der Kinderliteratur (ebd., 314) in den Werken von James Krss. Darin dreht er die Dinge auf den Kopf, kehrt alte Ordnungen um und baut Hierarchien ab. Seine Geschichten sind zwar utopisch, haben aber auch politischen Bezug. Krss verschweigt nicht die Sorgen und Probleme der Alltagswelt. Er schreibt mit dem Zweck Erinnerung zu frdern und Antizipationen zu wecken. Seine jungen Leser will er dazu veranlassen, mittels Phantasie die Welt zu verndern, d.h. er schafft Visionen fr eine bessere Zukunft, mit dem Wissen von der klglichen jngeren Vergangenheit. In seinem gesellschaftskritischen Roman Timm Thaler oder das verkaufte Lachen thematisiert er u. A. nicht eingehaltene Versprechungen, die nach dem Ende des Krieges gegeben wurden. Mit dieser Gesellschaftskritik und dem Revolutionsbestreben bereitete er den Weg vor fr die antiautoritre Kinderliteratur. Zwei Pionierwerke Der Trommler fr eine bessere Zeit (1958) von Reiner Zimnik und Damals war es Friedrich (1961) von Hans Peter Richter erffnen den Zugang zum Kapitel jngste deutsche Geschichte auch in der Kinderliteratur. Richters nchtern-sachliche Erzhlung berichtet von zwei Freunden, die zur Zeit des Nationalsozialismus aufwachsen. Der eine, Friedrich, ist Jude und muss die Folgen des Antisemitismus ber sich ergehen lassen. Erzhlt wird aus der Perspektive von Friedrichs bestem Freund, dem deutschen Jungen, ohne Belehrungen von oben herab. Dennoch ist auch fr die jugendlichen Leser Recht und Unrecht deutlich zu erkennen, was das Werk zu einer beliebten Schullektre machte (2006 die 55. Auflage). Die Sechziger markieren den Beginn der Auseinandersetzung mit der belasteten Vergangenheit auch in der Kinder- und Jugendliteratur, mitunter beeinflusst von der zunehmend lauter werdenden Studentenbewegung. Die Aufarbeitung der Vergangenheit leisteten Autoren wie Richter, Fhrmann, Bayer, Noack und Hetmann, die vor allem auch die Bedeutung von Zivilcourage betonten. Die Bedeutung der antiautoritren Kinderliteratur fr Vergangenheitsbewltigung hngt zusammen mit dem, wogegen diese Literatur anschrieb: Gegen Gehorsam, Religion und Unterdrckung, aber fr Freiheit und Klugheit. Wichtig war, dass die Arbeit mit den Bchern Teil der allgemeinen politischen Arbeit war. [] Man wollte die Kinder von bewusstlosen Konsumenten zu bewusstem Produzenten ihrer Kinderbcher und perspektivisch ihrer Geschichte emanzipieren (Wild 2002: 326). Die Kinder als Leser wurden in eine genau umgekehrte Position gestellt, als das im Zeitalter des Nationalsozialismus der Fall war, wo Gehorsam die Leitidee darstellte. Nicht mehr sollten Kinder blo bevormundet werden, sondern selbst gewisse Entscheidungen treffen drfen in dem Sinne knnte man meinen, ist die unterdrckende Haltung aus der Vergangenheit, aber auch die beschtzende aus der Schund- und Schmutzkampf-Periode bewltigt worden. Aus einem Teil der Vergangenheit sind Lehren gezogen worden und das bessere Wissen wurde angewandt. Die Wirkungen der antiautoritren Kinderliteratur gingen in verschiedene Richtungen und beeinflussten zahlreiche Autoren in ihrem Stil oder fhrten gar Wandel in ihrem Schreiben herbei. Im Sinne der Vergangenheitsbewltigung knnte man sagen, dass es vorbereitende Schritte waren, die in den Siebziger Jahren Frchte trugen. 2. 4. Die Siebziger - Sozialkritik Die Siebziger Jahre, das Zeitalter der Widerstandskultur, brachten eine neue emanzipatorische Pdagogik mit sich. In Geschichten wie denen der Autorin Ursula Wlfel zeichnet sich eine neue Art sozialkritischer Kinderliteratur. Viele Problemfelder werden behandelt und das Fazit ist eine Welt, die nicht immer gut ist, aber vernderbar (ebd., 331). Ein solches Verstndnis der Kinderliteratur und ein Zutrauen den Kindern gegenber, ebneten nochmals den Weg fr Werke, die sich an die Aufarbeitung der Vergangenheit wagten. Allein die berzeugung man msse Kinder vor Themen wie Krieg, Ausrottung und Politik bewahren, habe die Vergangenheitsbewltigung in der Kinder- und Jugendliteratur vorher verhindert, so Kliewer (ebd., 334). In der aufstndischen Zeit der siebziger Jahre erschienen einige Werke mit der NS-Thematik. Eines der bedeutendsten war wohl Burgers Buch Vier Fragen an meinen Vater (1976, Taschenbuchausgabe 1978 unter dem Titel Warum warst du in der Hitlerjugend?), in dem er die Entstehung und Kontinuitt des Faschismus errtert. Kritisiert wurde Burger, weil er das Problem zwischen Vater und Sohn auf den Generationskonflikt reduziert habe. Viele Jahre nach dem Krieg wagen sich in dieser vernderten Atmosphre viele Autoren an autobiographische Erzhlungen und schildern die eigenen Erlebnisse zur Zeit der Diktatur und des Krieges aus der Sicht der Kinder, die sie damals waren. Barbara Gehrts (Nie wieder ein Wort davon? 1975) wird dabei u. A. vorgeworfen das Erregen von Mitgefhl bei den Lesern verhindere analytische Einsichten in geschichtliche Zusammenhnge. Obwohl auch Judith Kerr mit dem Roman Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (1973) einen Beitrag zur Vergangenheitsbewltigung leistet, wurde auch sie der Darstellung untypischer Vorgnge angeklagt. Insgesamt heit es verflschten diese Bcher die Realitt. Dem entgegengesetzt werden schlielich Sachbcher fr Jugendliche, sowie Sammlungen von Dokumenten wie Briefen, Plakaten und Fotos. 2. 5. Die Achtziger 50 Jahre spter Die Achtziger Jahre bringen eine Fortsetzung und Erweiterung von Texten, die der Aufarbeitung der Vergangenheit gewidmet sind, was zum einen mit der Erkenntnis einhergeht, dass Vergangenheit Voraussetzung der Gegenwart ist, und zum anderen zeitlich mit den Jahrestagen der NS-Machtergreifung (1933), der Pogromnacht (1938) und des berfalls auf Polen (1939) zusammenfllt. Ein weiterer mglicher Grund dieser Welle der Aufarbeitung der Vergangenheit in der Kinder- und Jugendliteratur ist das Aufleben, bzw. Weiterleben rechtsradikaler Einstellungen und faschistoider Denk- und Verhaltensweisen. Das Ergebnis fr die Kinder- und Jugendliteratur der achtziger Jahre ist, dass keine andere Epoche [] zwischen 1979 und 1989 in der Kinderliteratur so hufig bercksichtigt [wird] wie die des Nationalsozialismus (ebd., 361). Eine Besonderheit, die es zu bercksichtigen gilt, ist dass die NS-Thematik eigentlich berhaupt nicht dem kindlichen Interesse entspricht, betont Kirchhoff, sondern dass die Ursache der groen Zahl von Werken mit NS-Thematik bei den Autoren zu suchen ist, die wohl verstrkt das Bedrfnis empfinden, die teilweise selbst erlebte, teilweise nur aus zweiter Hand erfahrene Vergangenheit literarisch aufzuarbeiten und dadurch antidemokratischen Strmungen entgegenzuwirken. Die Mehrheit der Werke gehrt zu einer Mischform aus Fiktion und Fakten, sog. erzhlende Sachliteratur. Reprsentative Autoren sind u. A. Pelz, Koks, van Dick und Reuter. Zu den thematischen Schwerpunkten gehren Kindheit und Jugend zur Zeit der Diktatur sowie der Holocaust. Dagegen wagen sich die Autoren nicht direkt an den politischen Widerstand heran, sondern behandeln ihn nur nebenbei, worauf Kirchhoff meint, es sei symptomatisch fr die ambivalent-unsichere Haltung vieler Deutscher gegenber dem Widerstand (ebd., 362). Eines der besten Beispiele fr gelungene Behandlung der Manipulation und Deformation von Kindheit und Jugend im Dritten Reich ist Trude Michels Freundschaft fr immer und ewig? (1989). Michels erzhlt die Geschichte zweier Freundinnen, die der um sich greifende Antisemitismus trennt. Beim deutschen Mdchen hinterlsst der Verlust der jdischen Freundin Schuldgefhle, was die Autorin einfhlsam, aber nicht pathetisch darstellt. Ihre konsequente Konzentration auf die kindliche Perspektive, die sensible Figurengestaltung, die authentische Vergegenwrtigung zeittypischer Denk- und Verhaltensweisen und die anschauliche Schilderung von Episoden mit innerer und uerer Spannung erlauben den Jugendlichen, sich in das Vergangene hineinzuversetzen und so das Problem der Mitschuld aus Angst zu erfahren (ebd., 363). Es sind im Dritten Reich und im Krieg noch zahlreiche Verbrechen begangen worden, von denen die Jugend erfahren sollte, um vor Wiederholung der Schrecken gewarnt zu sein, und um hnliche Tendenzen erkennen und sich ihnen widersetzen zu knnen. 2. 6. Die sterreichische Situation Die Situation in sterreich zeigt sich da etwas anders im Vergleich zur BRD, obwohl im Groen und Ganzen auch hier Verdrngung zunchst das Stichwort ist. Die sterreichische Exilliteratur betrachtend gibt Ursula Seeber-Weyrer in ihrem Beitrag Zweifaches Exil? einen interessanten Einblick nicht nur in die exilierten Autoren, sondern auch in die Situation der exilierten jungen Leser. Wir erfahren, dass einige Autoren, gedrungen von finanziellen Nten, erst im Exil angefangen haben Literatur fr jngere Leser zu schreiben. Auch der Einfluss der emigrierten Autoren auf das Gastland war manchmal sehr bedeutend, wie im Falle Palstinas/Israels, wo die Tradition der Kinderliteratur berhaupt erst durch die vertriebenen Autoren eingefhrt wurde. Unter den Werken sind alle Gattungen vertreten, von Mrchen ber Abenteuerromanen und Tiergeschichten bis Lyrik. Die neue Frage ist aber, was die vertriebenen Kinder im Exil lesen, denn Lesen bedeutete fr diese wissenden Kinder, die infolge der traumatischen Geschehnisse zu schnell erwachsen wurden, eine Annherung an die verlorene Heimat und vermittelte Trost (wei man aus vielen autobiographischen Zeugnissen). Interessant ist jedoch, und bleibt in Seeber-Weyrers Beitrag leider unbegrndet, dass die im Exil entstandenen Texte nicht die im Exil lebenden Leser erreichten: Kinder und Kinderliteratur im Exil: vermutlich ist es erst die historische Perspektive, die sie zumindest thematisch zusammenfhrt (Seeber-Weyrer 1997). In Anlehnung an Hansens Typologie der Werke aus dem Exil, hebt die Autorin besonders die sterreichischen Vertreter hervor. Auguste Lazar gehrt mit Sally Bleistift (Moskau 1935) zu jener Gruppe, die sich ausdrcklich gegen den Nationalsozialismus wendet und Jugendliteratur dezidiert als Mittel der politischen Aufklrung im proletarisch-revolutionren Sinn verstehen (ebd., 117). Hierzu zhlen auerdem Alex Wedding (eigentlich Grete Weiskopf), wichtige Vertreterin sozialistischer Kinder- und Jugendliteratur, Bla Balsz, der in seinen Romanen zu Gruppensolidaritt aufruft, und Hermynia Zur Mhlen, die kurze lehrhafte Prosa mit Mrchenelementen schreibt. Zur zweiten Gruppe gehren Texte, die politische Bezge aufweisen, den Nationalsozialismus jedoch nicht direkt thematisieren. Da hat Adrienne Thomas z.B. ber Flchtlingskinder geschrieben und ihre Erfahrungen im Exil, whrend Anna Maria Jokl bereits 1937 in Die Perlmutterfarbe eine Parabel auf das Hitlerdeutschland entwirft. Als Mikrokosmos fungiert eine Schule, in der sich ein suspekter Fhrer aufzwingt. Die Geschichte endet positiv und ganz im demokratischen Sinne: denn wir alle [] sollen darauf sehen und mithelfen, dass sich so etwas wie diese Geschichte nie mehr wiederholen kann. Wenn alle mittun, kann es nicht mehr passieren (ebd., 118), wodurch sie ganz stark an Fhrmanns Der beraus starke Willibald, viele Jahre spter erschienen, erinnert. Viele Bcher des Exils teilten enorme Publikationsschwierigkeiten, viele erschienen erst nach dem Krieg. Nach selten problemloser Verffentlichung war hufig die zweite Enttuschung, wenn man als Autor in der Heimat auf Desinteresse stie, und eben das ist typisch fr die Rezeption von Exilliteratur in den ersten Nachkriegsjahren in sterreich. Christa Ellbogen zeichnet in ihrem Beitrag die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur in der Zweiten Republik nach und orientiert sich dabei an preisgekrnten Titeln. Dem Verschweigen und Verdrngen der ersten Nachkriegsjahr(zehnt)e scheint sie relativ unkritisch gegenber zu stehen. Auch den Schmutz- und Schundkampf versteht sie als eine engagierte Jugendschriftenbewegung, die bemht ist, der Jugend sprachlich anspruchsvolle und pdagogisch wertvolle Lektre nahezubringen (Ellbogen 1997: 128). Als Folge wird in den ersten Jahren nach dem Krieg auf Mrchen, Sagen und so genannte Klassiker zurckgegriffen, alles ganz im Sinne der Reformpdagogik und der Vermittlung von kindgerechten Inhalten. In den sechziger Jahren sind historische Erzhlungen ein beliebtes Genre, vor allem aber erscheint viel an Abenteuerliteratur mit Handlungsorten in fernen Lndern und einer generellen Tendenz zum realittsfernen Erzhlschema. Einerseits kann dies als ein Beitrag zur Vlkerverstndigung aufgefasst werden, andererseits aber als Flucht vor gegenwrtigen Themen aus der jngsten sterreichischen Vergangenheit. Zumindest ein Vertreter auch der Abenteuerliteratur, Karl Bruckner, tut sich besonders hervor als der Begrnder sozialkritischer Jugendliteratur. Seine Werke wie Giovanna und der Sumpf (1953), Die Strolche von Neapel (1955) und Lale, die Trkin (1958) handeln zwar in anderen Lndern, doch sie appellieren an das Gewissen des Lesers und bieten vor allem Konfliktlsungsmuster. In diesen Figuren stellt sich fr den Leser der verloren geglaubte Sinnzusammenhang der Welt wieder her (Scheiner 1997: 155). Bruckners Erzhlweise zeugt auerdem von einem Bildungsoptimismus, der die Einstellung der Gesellschaft in der Wiederaufbauphase spiegelt. Diese Bewusstseinslage ndert sich jedoch Anfang der sechziger Jahre mit dem Erscheinen der Atomkraftproblematik und in dieser Stimmung erscheint auch Bruckners wohl reifster Roman Sadako will leben (1961). Andere wichtige Vertreter sozialkritischer Kinder- und Jugendliteratur sind Winfried Bruckner, (die bereits im Zusammenhang mit Exil genannte) Alex Wedding und Kthe Recheis, die laut Scheiner dem Traditionsstrang sozialistischer Kinderliteratur folgen. Scheiner betont in seinem Beitrag vor allem die Parallelen bzw. Differenzen zwischen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendliteratur in der BRD, DDR und in sterreich: Mit der Wiederbelebung der sozialistischen Kinder- und Jugendliteratur sowie mit den Abenteuererzhlungen Karl Bruckners zeigen sich in der sterreichischen Kinder- und Jugendliteratur bereits im ersten Nachkriegsjahrzehnt Anstze einer sozialkritischen Erneuerung, die damals auch von Kinder- und Jugendliteratur der DDR aufgegriffen und von dort wiederum erst anfangs der 70er Jahre von der BRD bernommen werden. Es fllt auf, dass die BRD von diesen Tendenzen der sterreichischen Kinder- und Jugendliteratur in den ersten Nachkriegsjahren unberhrt bleibt (ebd., 154). In diesem Zusammenhang hebt er das Jahr 1972 hervor als eine Wende in der Geschichte der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur, als es endlich zu einem wahren grenzberschreitenden sterreichisch-deutschen Literaturprozeߓ (ebd., 152) kommt und sterreichische Autoren in Deutschland genauso erfolgreich verffentlichen wie ihre deutschen Kollegen. Die sozialkritischen Autoren sind jedenfalls im Kontext der Vergangenheitsbewltigung bedeutend, weil ihre Werke inhaltlich wie formal die Grenzen der Kinder- und Jugendliteratur sprengen und dadurch den Weg ebnen fr eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die auch in sterreich in den sechziger Jahren einsetzt. Bis dahin handelt es sich um Ausnahmen, wenn die belastete Vergangenheit mal doch ihren Weg zu jungen Lesern findet, wie beispielsweise schon 1946 in der Kinderzeitschrift Unsere Zeitung (Malina 1997: 159), wo von Aufstandskmpfern und Verfolgten die Rede ist. In der Regel herrschte aber das groe Vergessen und wer es strte machte sich unbeliebt und stie auf Unverstndnis, sogar Ablehnung. sterreich lebte sich nmlich in seine Opfer-Rolle ein das erste Opfer des Nazi-Deutschlands, und leugnete irgendwelche Mitschuld an den Verbrechen, was im Endeffekt dazu fhrte, dass im Nachhinein noch mehr Geschichtsaufarbeitung erledigt werden musste. Ganz im Sinne der Reformpdagogik herrschte die Einstellung, dass Politik nichts in der Kinder- und Jugendliteratur zu suchen hatte. Es ist etwas verwundernd, dass diese Einstellung bei so vielen Erwachsenen Zuspruch fand, da eben diese Erwachsenen mit Politik aufgewachsen waren (der nationalsozialistischen), und wissen mussten oder sollten, dass die Politik die Kinder nun mal prgen wird, ob man will oder nicht, denn sie ist Teil ihrer Welt. Unaufrichtig und unverantwortlich war es, das Verschweigen die berhand nehmen zu lassen, statt versuchen zu erklren, was geschehen ist, aber die Erwachsenen der Zeit wussten es anscheinend auch nicht besser. Diese Generation meinte wohl Leid beherrscht man durch Verdrngung der Gefhle, durch emotionale Abschottung. Als die Geschichtsaufarbeitung in den Sechzigern begann, waren die literarischen Texte bewusst/unbewusst mitbestimmt durch die individuellen Geschichtserinnerungen und /oder Geschichtserfahrungen derer, die in ihren Texten Geschichten und damit auch Geschichte erzhlen (ebd., 158). So ist z.B. an Kthe Recheis' Schattennetz (1964) sichtbar, dass ihre Erinnerungen an die NS-Zeit und an den Krieg auf ihr individuelles Schicksal konzentriert sind, wie das in der Gesellschaft allgemein typisch war. Das Buch erfuhr so manche Kritik und wurde 1980 in einer genderten Fassung wiederaufgelegt. Passagen die beispielsweise eine Art Rechtfertigung fr das bel enthalten, wurden dann natrlich weggelassen (vgl. ebd., 161). Auch die Textsammlung Damals war ich vierzehn (1978) mehrerer Autoren zeigt eine groe Unzulnglichkeit, die Unfhigkeit sich der Verantwortung zu stellen. Es wird das Leben Jugendlicher in der nationalsozialistischen Diktatur geschildert und dabei wird alle Schuld dem einen Mann, der die Macht hatte, zugeschoben. Malina nennt das einen Bestandteil der sterreichischen Variante der Vergangenheits-Bewltigung, der bis in die 80er Jahre hinein [] das allgemeine Bewusstsein prgte. Schuld an dem Krieg und damit auch fr seine Auswirkungen verantwortlich zu machen, ist nur der, der damals die Macht hatte (ebd.). Er nennt es bemerkenswert, dass wesentliche Fragen, wie beispielsweise wie es zum Krieg gekommen ist, gar nicht behandelt wurden. Diese Antworten bleibt man den jungen Lesern schuldig. berhaupt htten sich die Autoren greren Sachverhalten wie der gesellschaftlichen Situation und den objektiven Hintergrnden stellen mssen, statt nur ber das private Schicksal zu sprechen. Nicht alles was das Stichwort NS-Vergangenheit enthlt, kann also als Bewltigung der Vergangenheit bezeichnet werden. ber die Merkmale, die literarische Werke beinhalten sollten, wenn sie sich der Aufgabe stellen wollen, die Vergangenheit aufzuarbeiten, wird spter die Rede sein. Mit der Zeit entwickelte sich jedoch auch ein anderer kritischer, umfassenderer Blick auf die Vorgnge, Zusammenhnge und eigene Mitverantwortlichkeit in der Vergangenheit. Christine Nstlingers Maikfer flieg (1973) stellt ein positives Beispiel der lange flligen Blicknderung dar, weil sie darin u. a. gegen das Klischee von den bsen Russen ankmpft. Diese Klischees dauerten im Kalten Krieg fort, waren aber bereits viel frher entstanden, waren im Grunde eine Weiterfhrung der antibolschewistischen NS-Propaganda. hnliche Bemhungen gegen die antikommunistischen Vorurteile werden auch in Kthe Recheis Lena. Unser Dorf und der Krieg (1987) sowie in Heinz R. Ungers Das Kellerkind (1995) unternommen. 2. 7. Von einer Ideologie in die nchste die DDR-Situation In der DDR hatte die Problematik der Vergangenheitsbewltigung einen spezifischen Ansatzpunkt, da sich die Bevlkerung praktisch von einer Ideologie in die nchste gestrzt sah (bzw. nicht wrtlich sah, sich dessen nicht bewusst war). Folglich stand alle Literatur also auch die Kinder- und Jugendliteratur unter dem direkten Einfluss der parteigerechten Denkweise. Sich des Schadens bewusst, den auch das NS-Jugendschrifttum in den jungen Kpfen angerichtet hat, musste eine generelle Umwlzung in der Kinder- und Jugendliteratur stattfinden. Dabei schloss man an folgende Quellen an: Das klassische Erbe (Dafoe, Grimm, Verne), die brgerlich-humanistische Kinderliteratur (Kstner), das proletarische Erbe (Wedding, Zimmering), die Exilliteratur (Held, Bredel), die sowjetische Kinder- und Jugendliteratur (Ostrowski, Gaidar) (Ebert 1976: 13). Das Ziel war die Schaffung einer neuen Kinder- und Jugendliteratur, die das Kind nicht getrennt von der Erwachsenenwelt betrachtet, sondern es in die Entwicklung des Landes mit einbezieht. Die Jugend sollte zu politischer Bewusstheit gefhrt werden, damit sie mit allen Krften am Wiederaufbau einer neuen demokratischen und friedliebenden Gesellschaft mitarbeiten konnte (ebd., 14) In den ersten Nachkriegsjahren dominierte die Vorstellung vom eigenen Land und eigenen System als dem Sieger der Geschichte. Der antifaschistische Kampf und das sozialistische System fanden bald Einzug in die Literatur, denn es galt die geistig-kulturelle Erneuerung und geistig-moralische Gesundung basierend auf der demokratischen, sozialistischen berzeugung zu bewerkstelligen (vgl. ebd., 11ff.). Man berief sich dabei auf die emigrierten Autoren, Widerstandkmpfer gegen den Faschismus, wie z.B. Brecht, dessen Der verwundete Sokrates, eine antimilitaristische Parabel, als programmatisch reprsentatives Werk 1949 in einer 100 000-Auflage erschien (vgl. Wild 2002: 373) und das zusammen mit Falladas Geschichten aus der Murkelei Eckpunkte in der Entwicklung einer antifaschistischen und demokratischen Kinder- und Jugendliteratur (Ebert 1976: 25) markierte. Bedeutende Vertreterin der sozialistischen Kinder- und Jugendliteratur der DDR wurde Alex Wedding (die, wie Auguste Lazar, in dieser Arbeit zwei Mal erscheint als gebrtige sterreicherin und als DDR-Wahlbrgerin), die in Die Fahne des Pfeiferhnsleins (1948) und Sldner ohne Sold (1948) ihre eigenen Erfahrungen des Faschismus und Exils im historischen Sujet behandelt. Ihr Ede und Unku (1931, bzw. 1954 wiederaufgelegt) avancierte zu der Schullektre schlechthin. Kanon waren auer Wedding in der DDR auch Auguste Lazar und Willi Bredel. Bedingt durch die beschriebene Atmosphre des Siegs ber die Geschichte, wurde der Faschismus sehr frh zu einem beliebten, viel behandelten Thema in der Kinder- und Jugendliteratur, allerdings nicht in der Weise, wie das spter in sterreich und der BRD der Fall war. In der DDR galt es nmlich die Widerstandskmpfer zu feiern und gleichzeitig zu betonen wie viel besser, wie berlegen das eigene System ist. Man knnte gar behaupten Das Thema wurde zu keiner Zeit als abgearbeitet betrachtet (Wild 2002: 381), so hufig wurde es thematisiert. In den fnfziger und sechziger Jahren seien von den Werken, die hauptschlich den Widerstandskampf beschreiben, folgende reprsentative Titel genannt: Die erste Reihe (1951) von Stephan Hermlin, Kte (1955) von Eberhard Panitz, Olga Benario (1961) von Ruth Werner, und Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle (1972) von Greta Kuckhoff. Unter diesen frhen Beispielen, die zur Beschftigung mit der jngeren Geschichte anregen, gibt es Werke, die auerdem als anspruchsvolle Literatur wertvoll sind und deren Beliebtheit auch bei Lesern lange anhielt. Das ist der Fall mit Hermlins Die erste Reihe, Dieter Nolls Die Abenteuer des Werner Holt (1960), Karl Neumanns Das Mdchen hie Gesine (1966) und Horst Beselers Kuzchenkuhle (1965). Hermlin stellt in seinem Buch mehrere antifaschistische Widerstandskmpfer vor, die zum einen Vorbilder fr die jungen Leser darstellten, und deren differenzierte Portrts zum anderen Mastab wurden fr biografisches Erzhlen (vgl. Ebert 1976: 50). In der spteren Jugendliteratur der DDR fand sich mancher Nachfolger Hermlins, wie beispielsweise Panitz mit Kte. Die groe Beliebtheit von Werner Holt ist auch begrndet, denn die Abenteuer des Titelhelden werden spannend erzhlt und die Handlung regt Gefhle und Denken an. In einem differenzierten Figurenensemble, das vom Nazigeneral bis zum Verweigerer (Holts Vater) reicht, zeichnet der Autor ein realistisches Bild unterschiedlicher Einstellungen zu Faschismus und Krieg und zeigt mgliche Haltungen, wobei dem Leser zu beurteilen bleibt, welche davon auch verwirklichbar sind (Wild 2002: 383) Auerdem lsst Noll die brennenden Fragen der Leser nicht unbeantwortet und sie erfahren Nheres ber das Leben im Faschismus, beispielsweise wie die Schule damals funktionierte, wie es beim Arbeitsdienst war und wie jemand zum Helden oder aber zum Feigling wurde. Beselers Kuzchenkuhle sprach ein anderes Thema an und verband erfolgreich Vergangenheit mit der Gegenwart. Es geht um einen Grovater mit suspekter Geschichte und einen Enkel, der das Geheimnis herausfinden mchte. Das Kind Jampoll erlebt den Gewissenskampf des Grovaters, der Schuld fr ein schweres Verbrechen empfindet. Mit diesem Werk initiiert Beseler die Auseinandersetzung mit den Vtern, mit ihrer Qualifikation als Erzieher knnte man fast sagen. Das unmittelbare Erlebnis der Vergangenheit lsst den Helden wie den Leser begreifen: In dieser Zeit kommt es darauf an, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen (Ebert 1976: 116). Auguste Lazar darf in dieser Darstellung keineswegs fehlen. Fr die Kinder- und Jugendliteratur der DDR war sie eine reprsentative Autorin, die Nestorin sozialistischer Kinderliteratur (ebd., 51), da sie in ihren Werken von Anfang an eine sozialistische Haltung einnahm. Auer mit Sally Bleistift erreicht sie auch mit Jan auf der Zille groen Erfolg. Der Untertitel heit Jugenderzhlung aus dem Jahre 1934; mittels einer ungewhnlichen Geschichte wird die Demagogie der Nazis vorgefhrt und blogestellt. Auguste Lazars Anliegen war den Klassenkampf darzustellen, aber auch die Vorteile des Kommunismus, in dem es diesen Kampf nicht mehr geben sollte. Sie verstand aber auch was Vergangenheitsbewltigung bedeutet: Und wenn ich oft historische Stoffe whle, so deshalb, weil die Gegenwart mit ihren Problemen im Zusammenhang mit der Vergangenheit sich leichter verstehen lsst (ebd., 52), und indem sie diese Erfahrung in Bcher fr die Jngsten integrierte, leistete sie einen Beitrag auch zur Vergangenheitsbewltigung. Mit Die Brcke von Weiensand (1965) beeinflusste sie die Entstehung mehrere Werke, z.B. Das Mdchen hie Gesine von Neumann, Flucht aus Hohenwaldau (1970) von Annemarie Reinhard und Der gute Stern des Janusz K. (1973) von Gisela Karaus. Ende der siebziger und in den achtziger Jahren ndert sich der Schwerpunkt in Richtung Darstellung von Kindheit unter der Diktatur, wobei sicher auch Autobiografisches mit hineinspielt. Auerdem brechen einige Autoren das Tabu und die Klischeevorstellung in der DDR gebe es keine ehemaligen Nazis, so z.B. in Jrgen Jankofskys Ein Montag im Oktober (1985), der hnlich wie Beseler in der Kuzchenkuhle von einem Grovater mit belasteter NS-Vergangenheit erzhlt und die Mahnung an den Leser [formuliert], dass die gelernte, gleichsam schulmige Faschismusbewltigung nicht schtzen kann vor zu leistender individueller Auseinandersetzung (Wild 2002: 382). 2. 8. Aussichten Die deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur hat sich also den gesellschaftspolitischen Umstnden entsprechend relativ spt des Themenkomplexes Nationalsozialismus und Krieg angenommen, in einigen Werken ist aber doch, wie man bereits aus dem geschichtlichen berblick sehen kann ein Beitrag zur Vergangenheitsbewltigung geleistet worden. Da Vergangenheitsbewltigung ein Prozess ist, der nicht abgeschlossen ist (kann er es je sein?) geht es in der Kinder- und Jugendliteratur weiter mit den Versuchen. Seit den neunziger Jahren wchst vor allem der Anteil an der Literatur zur Judenverfolgung, beispielsweise in Gudrun Pausewangs Reise im August (1992), Sally Perels Ich war der Hitlerjunge Salomon (1992), Schoschana Rabinovicis Dank meiner Mutter (1994) oder Karen Levines Hanas Koffer (2003). In den letzten zehn Jahren, schreibt Dahrendorf 2004, handelt etwa 75% der Werke mit NS-Thematik von der Judenverfolgung. Er betont in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung von bersetzungen, deren Zahl in dem Bereich von Anfang an gro sei, weil anders die Opfer der deutschen Politik gar nicht zu Wort gekommen wren (vgl. Dahrendorf 2004). Es kann jedoch nicht alles, was NS-Thematik beinhaltet auch Vergangenheitsbewltigung genannt werden, bzw. nicht alle Bcher sind ein wertvoller Beitrag zum Prozess der Vergangenheitsbewltigung. Deshalb wollen wir im zweiten Teil versuchen zu sehen, welche Gefahren sich in der Darstellung der NS-Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur verbergen und wie man mglichst an das Thema heranzugehen hat, wenn man einen Beitrag zur Vergangenheitsbewltigung leisten mchte. Es stellt sich natrlich auch die Frage, was denn Vergangenheitsbewltigung in der Kinder- und Jugendliteratur bedeutet und welche Wirkung man besonders bei dem jungen Publikum erzielen will. 3. Vergangenheitsbewltigung leisten 3. 1. Vergangenheitsbewltigung - Klrungsversuch Vergegenwrtigt man sich die Kriegsproblematik, wie Carl Niekerk aussagt Das Verhngnis des Holocaust ist so gewaltig, da jeder Bewltigungsversuch ohnehin vergeblich sein muߓ (Niekerk 1997: 164) dann stellt sich die Frage, wie man sich in der Kinder- und Jugendliteratur diesem zentralen Problem aller Kunst nach Auschwitz [stellt]: ob das Entsetzliche dargestellt werden kann, ja berhaupt dargestellt werden darf (Liessmann 1997: 154). Dass diese Frage alles andere als leicht beantwortet werden kann, geht aus den zahlreichen problematischen Etappen hervor, die die Darstellung der NS-Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur durch die Geschichte bis heute begleiten. Bevor ich den Versuch einer Antwort wage, mchte ich zunchst noch mal erinnern wie Vergangenheitsbewltigung zu verstehen ist, und anschlieend versuchen zu errtern, ob der Prozess Vergangenheitsbewltigung in der Kinder- und Jugendliteratur noch Ergnzungen erfhrt, bzw. welche Besonderheiten er in dem Falle einschliet. Der Prozess Vergangenheitsbewltigung lsst sich nicht leicht umschreiben, weil er in sich kognitive wie emotionale Elemente beinhaltet, oder wie Mohler es nennt: eine explosive Mischung aus Ideen, Gefhlen, Entscheidungen und intuitiven Abwehrmechanismen (Mohler 1991: 141). Alexander und Margarete Mitscherlich, die sich intensiv mit dem Problem befasst haben, definieren Vergangenheitsbewltigung nach Freud als eine Reihe von Erkenntnisschritten, die Erinnerung, Wiederholung und Aufarbeitung bedeuten (Albert 1990: 5). Wolffsohn versucht auch vier bedeutendste Aspekte der Vergangenheitsbewltigung zu isolieren: Wissen, was geschah. Das Werten der Taten als Untaten. Das zumindest symbolische Weinen ber die Opfer, Das Wollen eines anderen, als besser und moralischer empfundenen Gemeinwesens. Dieses Wollen wre die Voraussetzung zum Handeln (ebd., 117). An andere Stelle habe ich dazu noch mehr Meinungen gesammelt, die jedoch mehr oder weniger allesamt auf die Schlussfolgerung hinauslaufen, dass Vergangenheitsbewltigung ein Prozess ist, den man nie als abgeschlossen betrachten kann und dass er mindestens genauso viel mit der Gegenwart, wie mit der Vergangenheit zu tun hat, weil er in der Gegenwart stattfindet, in die unaufhrlich die belastete Vergangenheit hineinreicht und zur Auseinandersetzung mit ihr herausfordert. 3. 2. Verschwrung zum Schweigen Wie eingangs bereits erwhnt, beginnt die Geschichte der Thematisierung der NS-Thematik zum einen im Exil oder der inneren Emigration, zum anderen knnte man aber auch sagen in einer nicht kurzen Phase der Verdrngung. In der Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Faschismus wird deutlich, was eine Gesellschaft Erwachsener ihren Kindern an Vergangenheitswissen zutraut und welche Grenzen ihm gesetzt sind oder gesetzt werden. [] Kinder- und Jugendliteratur, die sich mit zeitgeschichtlichen Themen beschftigt, ist (was oft vergessen wird) sehr wohl auch eine Geschichtsschreibung mit anderen Mitteln und gibt als solche Auskunft darber, wie eine Gesellschaft von Erwachsenen mit ihrer eigenen Geschichte umzugehen imstande ist und welche Geschichten sie an die nachfolgende Generation weitergeben mchte (Malina 1989: 2). Die Nachkriegsgeneration Erwachsener war, wie man dem geschichtlichen berblick bereits entnehmen konnte, nicht bereit ihren Kindern die belastete und belastende Vergangenheit zukommen zu lassen. Die Kinder und Jugendlichen wollte man durch eine heile-Welt-Literatur genesen lassen, bedrohliche Themen, wie die furchtbare Vergangenheit waren gar nicht im Sinne dieser auf Beschtzung oder Abschirmung ausgerichteten Pdagogik. Es wurden auch viele Grnde genannt, die fr eine Entpolitisierung der Kinder- und Jugendliteratur sprachen. Politik hatte nichts in der Kinder- und Jugendliteratur zu suchen, da Kinder doch nichts davon verstehen konnten. Man sollte die jungen Kpfe nicht zu frh und zu sehr mit unntigen Dingen belasten, die Jugend sollte erst mal wachsen und eigene Einstellungen formen, bevor man sie mit der Vergangenheit konfrontierte (vgl. Malina 1992: 47). Wenn man nach den Ursachen fr diese Vorwnde sucht, findet man sie bei der Zurckhaltung der Erwachsenen sich ihrer eigenen Teilnahme oder Mitschuld zu stellen. Wenn die Erwachsenen keine Antworten parat hatten, dann konnten sie doch nicht riskieren, dass die Kinder Fragen stellen. Man machte es sich gemtlich im Mythos vom Wiederaufbau oder, im Falle sterreichs in der Opfer-Rolle, mit dem Gefhl noch mal davongekommen zu sein, und diese Einstellungen wurden fester Bestandteil des kollektiven Bewusstseins. Es herrschte fast zwei Jahrzehnte lang die Verschwrung zum Verschweigen. Durch Verdrngung wollte man den Anschein der Normalitt wahren. Der Umgang mit der sterreichischen Vergangenheit im Kinder- und Jugendbuch ist nicht zu trennen vom Umgang der sterreichischen Gesellschaft insgesamt mit dieser /ihrer Vergangenheit Malina 2005: 66), resmiert Malina und fgt hinzu, das geschnte Selbstbild der Kinder- und Jugendliteratur in den Nachkriegsjahren sei das Ergebnis einer Derealisierung der Vergangenheit. Kein Wunder, dass Zelewitz die Kinder- und Jugendliteratur sterreichs der fnfziger Jahre schlichtweg als Tragdie bezeichnete (Malina 2003: 159). Die Kritik mag zwar sterreich gelten, knnte aber genauso gut auf die BRD oder DDR der Nachkriegsjahre bertragen werden. 3. 3. Problemstellen Der geschichtliche berblick veranschaulicht, dass zunchst einzeln, und dann immer zunehmender kritische Autorenstimmen zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit aufrufen. Jedoch war nicht jeder literarische Versuch gleich erfolgreich und nicht jedem gelang es die Gefahren, die bei der Thematisierung der Vergangenheit in der Kinder- und Jugendliteratur lauern, zu umgehen. Ein frhes Beispiel der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit war Kthe Recheis Schattennetz, in dem es um die Leiden der aus einem KZ befreiten Opfer in der Nachkriegszeit geht. Fr das Werk wurde sie zwar mit dem Kinder- und Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, aber ihr wurde auch Antisemitismus vorgeworfen, weil eine Gestalt, ein jdischer Kommandant, als ein schlechter Mensch dargestellt wurde. Es heit auch, sie habe an einer Stelle die von den Nazis begangenen Verbrechen verallgemeinert und relativiert als menschliches Versagen. Die Erzhlung wurde 1980 mit gendertem Schluss und ohne mgliche antisemitische Inhalte unter dem Titel Geh heim und vergi alles wiederaufgelegt und unbeanstandet rezipiert (vgl. Ellbogen 1997: 130). Einen hnlichen Fehler wie die hier beschriebene Verallgemeinerung, begeht man, wenn man als Autor den Krieg als eine eigenstndige Macht dmonisiert. Malina stie selbst auf Schulbcher, in denen Personifizierung des Krieges als Erklrung ihren Niederschlag fand. Das bedeutete, die Menschen seien gezwungen worden, htten wider Willen gehandelt, es sei einfach irgendwie geschehen es war Krieg. Das entlastete die Erwachsenen und sie brauchten keine Verantwortung zu empfinden, wenn es denn nun mal so war. Sucht man aber nach einer schuldigen Person, hat man auch da schnell eine Lsung Hitler ganz allein war es, der alles bel anrichtete. Vor allem sterreich in seiner Opfer-Rolle stellte sich gern als Objekt dar, das angegriffen wurde, gegenber allem Geschehen ohnmchtig war und von jeder Verantwortung und Schuld freigesprochen werden konnte (vgl. Malina 2005: 70f.). Innerhalb solcher Darstellungen der dmonischen Macht, des Ungeheuers Krieg, bleibt lange Zeit sowohl die Vorgeschichte, als auch die Nachgeschichte des Nationalsozialismus ausgeblendet (vgl. Malina 1992: 40). Der wohl am hufigsten begangene Fehler ist, dass der Autor mit den besten Absichten vermutlich das Geschehen vereinfacht, aus Furcht die jungen Leser knnten es sonst nicht verstehen. Vereinfachung ist z. T. notwendig, aber nicht in dem Mae, dass man schlielich viel zu weit von jeglicher Realitt entfernt ist. Der Vorwurf ein Werk sei unrealistisch, kann verschieden begrndet sein. Vor allem in der DDR gab es zahlreiche Werke zum Widerstand, teilweise ber historische Personen des antifaschistischen Kampfes. Doch auch viele andere Kinder- und Jugendbcher stellen mit Vorliebe Akteure in den Mittelpunkt, die nicht an der Seite der Nazis stehen, die sich auf verschiedene Weise dem Diktat widersetzen und an die richtige Sache glauben. Man gewinnt leicht den Eindruck, dass die Nazis sich nur gegen erbitterten Widerstand durchsetzen vermochten (Dahrendorf 2004: 62) formuliert Dahrendorf pointiert. Umso bedeutender sind demnach Bcher, in denen die jungen Menschen offen zugeben sich mit dem NS-Staat identifiziert zu haben, wie es beispielsweise bei Hans Peter Richter und Horst Burger der Fall ist. Gerade das wre der richtige Ansatz zur Vergangenheitsbewltigung, denn dies war mehr der Fall als nicht, und um nicht denselben Fehler zu begehen, mssen junge Leser gewarnt werden, wie leicht man zum Bsen verfhrt werden kann. Unter den zahlreichen Widerstands-Berichten wird es zweifellos auch Werke geben, in denen Realitt zugunsten der Spannung geopfert wird, so dass das Ergebnis ein spannender, mglicherweise sogar kriegsverherrlichender Bericht ist, der jedoch weder der Realitt entspricht, noch eine gescheite Botschaft an die Leser bermittelt (vgl. Malina 1989: 4). Dahrendorf behauptet, nicht zu Unrecht, dass in der Kinder- und Jugendliteratur hufig die Auseinandersetzung mit der historischen Erfahrung des Faschismus auf eine unangemessene, die Erfahrung verharmlosende, substanzbeeintrchtigende Weise (ebd., 2) geschehe, sei es der Fall mit der Dmonisierung des Krieges, oder der bertriebenen Betonung des Widerstands, oder aber des unangemessenen Realittsanspruchs. Die meisten Bcher wurden von Autoren geschrieben, die den Faschismus noch selbst erlebt haben, als Kinder oder Jugendliche. Jahre spter schreiben sie, die Erwachsenen, aus der Perspektive des Kindes, das sie damals waren. Allein Erinnerungsarbeit ist schwer, die Erinnerung ist hufig getrbt, ergnzt mit dem was man inzwischen alles erlebt, erfahren, gelernt hat. Wenn man dann noch den Erinnerungsprozess kaschiert, wird [] den Dingen der Anschein von Sicherheit und Eindeutigkeit gegeben [] von der historischen Differenz zwischen damals und heute wird weder ein psychologischer noch ein sthetischer Gebrauch gemacht Die Kinderperspektive wird vielfach als sakrosankt betrachtet, und zwar um so mehr, je jnger die Leser sind, die angesprochen werden, was zur Wiederholung historischer Oberflchenerfahrung fhrt und Erkenntnisgewinn erschwert (Dahrendorf 1989: 3). Kthe Recheis versuchte in Lena. Unser Dorf und der Krieg mehr und tiefere Aufarbeitung zu leisten, als es ihr damals in Das Schattennetz gelungen ist, aber es ist unverkennbar, dass die Einsichten, die sie in die Hauptgestalt des Kindes verlegt, nicht den Einsichten aus den vierziger Jahren entsprechen, sondern ihre eigenen aus den achtziger Jahren sind (vgl. Malina 2005: 69). Die vielleicht extremste Kritik zur Darstellung der NS-Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur uerte Zohar Shavit. Ihr geht es beim Realittsanspruch nicht darum, ob etwas genauso geschehen ist, sondern ob es geschehen sein knnte. Ist das Dargestellte ein Stck glaubwrdiger Realitt, d. h. wird die dargestellte Realitt in glaubwrdiger Weise reprsentiert, war das ein typisches, also mgliches Ereignis? Das sind ihre Leitfragen bei der Analyse von Werken, die eigentlich positive Kritik erfahren hatten. Sie fand heraus, dass bestimmte Ereignisse aus dem Geschichtsablauf herausgenommen und andere in den Hintergrund gerckt wurden (Malina 1989: 5). So werden beispielsweise nur die deutschen oder sterreichischen Erinnerungen wachgerufen, nicht die der Opfer, was darin resultiert, dass vor allem Gestalten dargestellt werden, die, auch wenn sie nicht gerade Widerstandskmpfer sind, so doch mit den Verfolgten solidarisieren. Das gehrige, gehorsame, nationalsozialistische Deutschland oder sterreich, werden im Grunde nicht dargestellt, oder nur in einzelnen Gestalten, die das schlechte Beispiel abgeben. Ein anderer, wenn nicht der springende Punkt ist, dass bei der Darstellung von Juden einerseits auf stereotype Merkmale zurckgegriffen wurde, die in antisemitischen Charakterisierungen benutzt wurden, dass aber andererseits eher philosemitische Beschreibungen berwiegen. Juden sind in dieser Literatur nicht normale Menschen, sondern die besseren und schneren. Vermutlich ist es zu diesem Fehler gekommen vor Furcht der Autoren, sich nicht dem Vorwurf des Antisemitismus auszuliefern, wie das mit Kthe Recheis im Schattennetz passiert war. Wenn Juden als normale Menschen dargestellt werden, dann mssten sie auch mal widersprchlich sein. Drfte Recheis dann dementsprechend ihre Gestalt des bsen jdischen Kommandanten wieder in das Buch einbringen? Die schwarz-wei-Malerei endet hier jedoch nicht. Genauso wie es in der bisherigen Kinder- und Jugendliteratur keine schlechten Juden gab, gab es in allen von Shavit untersuchten Werken entweder Nazis oder Nicht-Nazis, und keine Kategorie dazwischen. Nach der deutschen Kinderliteratur hatten die Juden in Deutschland nicht nur viele Freunde, sondern zu viele Freunde. Alle waren mit ihnen befreundet und wollten ihnen helfen. Es war nur Hitler, der die Juden ,nicht leiden konnte. Ebenso werden keine Judenmorde dargestellt, die Juden verschwinden irgendwohin, werden hchstens deportiert, ohne dass klar wird, was das bedeutet. Emprend ist es zunchst zu hren, dass Werke, die als Beitrag zur Vergangenheitsbewltigung verstanden wurden pltzlich selbst Ausdruck von Verdrngung sind, doch schlielich setzt der A-ha Effekt ein: Mag sein, dass wir bisher die wenigen Texte, die es in der Kinder- und Jugendliteratur zur Judenverfolgung gibt, deshalb nicht gelesen haben, weil wir berhaupt dankbar waren fr solche Texte, (Malina 1989: 8) resmiert Dahrendorf und Malina ergnzt: Offenkundig hat sich die Jugendbuchszene allzu bereitwillig mit einer Literatur abgefunden, die sie als ,Aufarbeitung zu akzeptieren vermochte und die ihr die Sicherheit gab sich mit der belasteten deutschen/sterreichischen Vergangenheit auseinandergesetzt zu haben (ebd.). 3. 4. Wirkung erzielen All das mglichst in Betracht gezogen, was knnen wir schlieen auf welche Art und Weise sollte sich die Kinder- und Jugendliteratur mit der Vergangenheit auseinandersetzen und welche Wirkung msste sie erzielen, um als ein wahrer wertvoller Beitrag zur Vergangenheitsbewltigung verstanden zu werden? Um den jungen Lesern Zugang zu aufgearbeiteter Geschichte zu bieten, muss den Kinder- und Jugendbchern ein Konzept von Geschichte zugrunde liegen, und indem sie dieses literarisch ausarbeiten, liefern die Autoren Erklrungen fr die Vergangenheit. Dahrendorf versucht Richtlinien zu formulieren, wie man sich der NS-Thematik literarisch kindgerecht nhern kann. Seiner Auffassung nach, ist es nur in abgemilderter Form mglich Kindern von schrecklichen Ereignissen zu erzhlen, und zwar je jnger, desto vorsichtiger. Er ist sich der Gefahr bewusst, dass dadurch der Eindruck von Verharmlosung entstehen knnte, aber Kindern sollte man diese Wahrheit nicht auf ein Mal servieren, sondern sich ihr schrittweise annhern. Diese Vorgangsweise entspricht der so genannten Stufendidaktik, unter der ebenso zu verstehen ist, dass ein Werk nicht ausschlielich von Grausamkeiten handeln muss, sondern auch mal spannend oder gar komisch sein darf, weil es auf die Weise die Aufnahmebereitschaft der Leser erhht. Ein in dem Sinne gelungenes Beispiel nennt Dahrendorf Peter Abrahams Pianke (1987). Trotz des Risikos wieder der Realitt oder der Glaubwrdigkeit nicht gerecht zu werden, pldiert Dahrendorf fr einen Hoffnungsschimmer in Erzhlungen ber den Nationalsozialismus. Den Lesern sollte die Botschaft bermittelt werden, dass man etwas tun kann der Preis dafr sind dann beispielsweise die vielen Freundschaftsgeschichten mit jdischen Kindern, denen fast immer geholfen wird. Dennoch besteht Dahrendorf auf folgenden Merkmalen des Erzhlens vom Nationalsozialismus mit Grundschulkindern als Adressaten: Das Erzhlte sollte eine erzhlbare ,Geschichte enthalten. Es sollte bei aller Dsternis zumindest einen Rest von Optimismus bewahren. Es sollte den Nationalsozialismus zwar nicht ,verflschen, verniedlichen, verharmlosen, das Regime aber unter dem Gesichtspunkt des Einstiegs in seine Vermittlung betrachten. Die ,Dsternis gilt es weiterhin aufzulockern durch Elemente der Spannung und der Komik sowie durch entsprechende Illustrationen. Politische Aspekte drfen etwas zurcktreten (Dahrendorf 2004: 63). Es ist etwas fragwrdig, wie magebend diese Richtlinien sein knnen, wenn man gleichzeitig den vielen Ansprchen nachkommen soll, die in Hinsicht auf die Zielsetzungen und Wirkung der Kinder- und Jugendliteratur gestellt werden. Es bleibt jedoch darauf zu achten, dass bei der Darstellung von Sachverhalten, die so kompliziert wie etwa die Politik sind, Rcksicht genommen wird auf das kindliche Auffassungsvermgen, ihre psychische Stabilitt und ihr sthetisches Verstndnis (Wintersteiner 2005: 26). Fr die Darstellung von Krieg in der Kinder- und Jugendliteratur fordert Kaminski, dass subjektiv Empfundenes und objektiver Gehalt literarisch reflektiert werden, dass berichtet wird was ,getan wurde und in welchen objektiven Zusammenhngen das Geschehene sich abspielt, (Malina 2005: 74) sonst luft man Gefahr wieder von einer dmonischen Macht zu sprechen, die von alleine geschieht. Ein gelungenes Beispiel, in dem Krieg nicht etwa eine schicksalhafte Gre ist, sondern Produkt menschlichen Handelns und verschiedener Interessen, ist Martin Auers K die Hand, gute Nacht, die liebe Mutter soll gut schlafen! (1996). Auer stellt den Nationalsozialismus und die Entstehung des Kriegs aus verschiedenen Perspektiven dar, mal unkritisch-affirmativ, mal kritisch-gegnerisch, und dabei lsst er die Gestalten zweifeln und Unsicherheit zeigen welche Stellung man beziehen soll (vgl. ebd.). Kinder- und Jugendbcher zur NS-Thematik bedeuten auf eine Weise eine Erweiterung des Geschichtsunterrichts, aber sie sind von Grund auf anders konzipiert. Wo Schulbcher kollektivieren und verallgemeinern, da mssen Schriftsteller konkretisieren und individuelle Schicksale beschreiben. Dennoch knnen sie im Sinne einer Wissenserweiterung zum besseren, vertieften Geschichtsverstndnis beitragen. Davon zeugt der Anspruch Kinder- und Jugendliteratur solle Einsicht in die historischen und politischen Zusammenhnge der nationalsozialistischen Herrschaft vermitteln, und gleichzeitig die Leiden der einzelnen darstellen (vgl. Malina 1989: 4). Zusammenhnge erleuchten bedeutet aber auch endlich die Vorgeschichte des Nationalsozialismus mit einzubeziehen, um Kontinuitten aufzuzeigen, denn der Nationalsozialismus ist nicht von heute auf morgen einfach passiert. Um ferner dem Realitts- und Glaubwrdigkeitsanspruch zu gengen, muss Kinder- und Jugendliteratur sich der dunklen Seite Deutschlands (oder auch sterreichs) stellen und seinen jungen Lesern eingestehen, dass nicht alle gegen den Nationalsozialismus waren, dass die Verbrechen ermglicht wurden nur durch die Mithilfe und das Wegschauen vieler. Gleichzeitig kann man versuchen der Faszination des Faschismus auf den Grund zu gehen was kann die Menschen bewegt haben, welche Gefhle in ihnen hat die NS-Politik angesprochen, um sie an ihre Seite zu ziehen? (vgl. Malina 2005: 50). All diese Ansprche bedeuten in erster Linie, dass die Autoren selbstkritisch sein mssen, dass sie ihre Geschichtskonzepte und ihr bisheriges Wissen eventuell infrage stellen mssen, letztendlich dass sie zunchst sich selbst ganz intensiv dem Prozess der Vergangenheitsbewltigung unterziehen. Wahrscheinlich unternimmt dies ohnehin jeder Autor, der sich der schwierigen Aufgabe stellt fr Kinder und Jugendliche ber den dunkelsten Vergangenheitsabschnitt zu schreiben. Gewisse Autoren haben sich bewusst der politischen Aufklrung verschrieben, wie beispielsweise Christine Nstlinger, die fr Kinder mit dem Ziel schreibt um sie zu befhigen die Welt zu verbessern: Aber wenn man die Welt verndern will, muss man Bescheid wissen. [] Um zu wissen, was ihr laut schreien sollt, um zu wissen, wofr ihr kmpfen sollt, um zu wissen, wo ihr mit dem Verndern anfangen sollt, knnen Bcher eine Hilfe sein, die ihr von sonst niemandem bekommt. Das Bescheid wissen bezieht sich in dem Fall nicht nur auf Tatsachen, sondern auch auf verschiedene Meinungen zu Geschehnissen und Vorgngen. Wenn man sich intensiv mit den Ansichten, die in den Bchern vertreten sind, auseinandersetzt, dann lernt man zum einen sie zu trennen, evaluieren, und zum anderen schrft das den Blick fr eine kritische Haltung gegenber objektiver Berichterstattung oder der Darstellung berhaupt in den Massenmedien (vgl. Wintersteiner 2005: 40). Wenn man das erreicht, ist es wahrhaft Erziehung zur Selbststndigkeit, zu kompetentem Umgang mit der Welt der Informationen. Hier verdeutlicht sich noch mal die Bedeutung der Vergangenheitsbewltigung in ihrem Bezug auf die Gegenwart. Jedoch muss man auer der kognitiven Seite, die teils auch im Geschichtsunterricht vermittelt wird (oder werden sollte), auch die emotionale Komponente betrachten. Im Umgang mit der Vergangenheit geht es ganz wesentlich darum, sensibel, aufmerksam und empfindsam zu werden fr Unrecht, menschliches Leid und Gewalt, (Malina 2005: 50) sagt Malina und nennt es eine Herausforderung fr die Kinder- und Jugendliteratur Gefhle zu regen und zum vertieften Nachdenken jenseits des Dargestellten anzuregen. Fr Renate Welsh geht es ganz bewusst und zuallererst um das emotionale Element: Ich bin allerdings zutiefst berzeugt, dass jeder Gedanke in einem Gefhl wurzeln muss, um sich entwickeln zu knnen. Und darin liegt die Mglichkeit und die Verantwortung der Bcher (Welsh 2005: 51). Im Grunde spricht Welsh von der emotionalen Intelligenz Gefhle erkennen, zulassen, Mitgefhl zeigen, sich mit den Gestalten gefhlsmig identifizieren knnen das alles knnen junge Leser bei der Lektre gewinnen. Andererseits glaubt sie nicht, dass erzhlende Literatur historische Zusammenhnge erlutern knne, aber sie knne wenigstens neugierig machen auf eine, im besten Falle fruchtbare Beschftigung mit der Geschichte (vgl. ebd., 92). Das bringt uns auf den Gegenwartsbezug von Vergangenheit, den wohl triftigsten und berhaupt weitreichendsten Grund fr die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Bei der Darstellung des deutschen Faschismus im Kinder- und Jugendbuch [geht es] um mehr als die Schilderung einer vergangenen Periode der deutschen/sterreichischen Geschichte, sondern sehr wesentlich auch um die ,Bewltigung einer durch diese Erfahrungen geprgten Gegenwart (Malina 1989: 8). Denn der Nationalsozialismus und der zweite Weltkrieg haben die Welt in dem Mae beeinflusst, dass man als Nachgeborener ohne ein gewisses Wissen darber in der europischen oder westlichen Kultur der Gegenwart nicht auskommt. Das Wissen und die Aneignung einer Gefhlsebene befhigen erst zu einer gewissen Kompetenz in dem Bereich, wenn es zu zwischenmenschlicher Kommunikation kommt. Vergangenheitsbewltigung in der Kinder- und Jugendliteratur geschieht nicht allein beim Lesen, sie wird vielmehr in der Interaktion mit anderen Personen ausgetragen. Denn vor allem problemorientierte Bcher sind selten etwas, wozu Kinder und Jugendliche von alleine greifen. Sie werden berwiegend von Erwachsenen empfohlen, aber auch vermittelt, vor allem in der Schule also. Da erffnet sich ein breites Angebot an didaktisch-methodischen Mglichkeiten diese Bcher aus dem Aspekt der Vergangenheitsbewltigung zu behandeln. Wichtig ist hier, dass die Lektre nach dem Lesen nicht weggelegt wird, sondern dass sie Gedanken herausfordert, dass Gefhle nicht nur empfunden, sondern auch verbalisiert werden. Schlielich werden Ansatzpunkte und hnlichkeiten in der Gegenwart gesucht und errtert. Zu diesem Zweck eignen sich im Bereich Jugendbuch besonders neue Genre-Mischformen, die Tatsachen und Fiktion, facts und fiction integrieren, kurz faction (vgl. Wintersteiner 2005: 26). Es gibt mittlerweile auch so genannte Aktionsbcher, die Geschichten, Hintergrundinformationen, Ratschlge, Verhaltenstipps und Vorschlge beinhalten und im Klassenzimmer beispielsweise durchgespielt werden knnen. Ein solches Beispiel ist Magdalena Kstlers Gegen-Power (2001). Zwar sind solche Bcher literarisch offensichtlich weniger anspruchsvoll, dafr sind sie aber ein erfolgreiches Genre fr politische Bildung (vgl. ebd., 27). Jugendliche knnen zwar auch in den Medien ber Politik informiert werden, aber erst Bcher bieten die ntige Ergnzung, weil sie ber Hintergrnde aufklren knnen und wie bereits betont wurde, durch die Darstellung individueller Geschichten Gefhle hervorrufen. Gegenwartsbezug haben Werke mit NS-Thematik auch deshalb, weil leider auch in der heutigen Zeit Situationen entstehen, die in Zusammenhang mit der Vergangenheit gebracht werden knnen, bzw. wo Parallelen gezogen werden knnen. Das ist der Einzug von Auslndern in Deutschland, Rassismus, Gewalt, Neo-Nazismus, andere Kriege, politische Opposition, Zivilcourage Widerstand, Bullying, Vorurteile. Hat man sich Wissen und Mitgefhl angeeignet, ist man besser gewappnet die Gegenwart zu meistern. Vergangenheitsbewltigung heit kritisch ber Vergangenheit schreiben, zum Nachdenken anregen, zu einem Urteil herausfordern, in Beziehung zu heute setzen. Vergangenheitsbewltigung ist auch Auseinandersetzung mit den Eltern oder Groeltern, mit ihrer Geschichte, also ist es manchmal sogar eine familire Angelegenheit. Die Erfahrungen der Eltern bleiben zwischen den Generationen gegenwrtig und hinterlassen in Eltern und Kindern psychische Spuren. [] Kinder werden von einer Geschichte geprgt, die sie selbst nicht erlebt haben. ngste und Schuldgefhle pflanzen sich fort (Pandel 2005: 84). Art Spiegelman fhlte als Kind von Opfern schuldig ein leichteres Leben als die Eltern gehabt zu haben. Mit Maus erffnete er den Zugang zu einem fr den Geschichtsunterricht eher ungewohnten Thema, das allemal viel mit der Gegenwart zu tun hat. 4. Schlussbemerkung Zweifellos stellt es eine groe intellektuelle und emotionale Herausforderung dar, zu versuchen literarisch darzustellen, was man sich ungern faktisch vergegenwrtigt dieses dunkelste Kapitel der Menschheitsgeschichte. Es erscheint umso schwieriger Kindern und Jugendlichen durch Bcher Zugang zu diesem Thema zu erffnen. Deshalb, mitunter, liest sich auch die Geschichte der Darstellung der NS-Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur als eine derartig problematische. Aus dem letzten Kapitel wird ersichtlich wie vielen Anforderungen man als Autor gleichzeitig gerecht werden muss, will man einen wertvollen Beitrag zur Vergangenheitsbewltigung leisten. Mglicherweise lsst sich auch heute der Einwand erheben, wozu man Kinder mit einer Vergangenheit belasten sollte, die sie nicht erlebt haben, mit der sie nichts zu tun haben. Das wre aber ein falsches Verstndnis von Vergangenheit, als etwas, das von der Gegenwart isoliert bleibt, ja ein falsches Verstndnis von Zeit. Zeitgeschichte als die Geschichte der jetzt Lebenden ist bestimmt durch die Gleichzeitigkeit verschiedener Lebens- und Geschichtserfahrungen (Stenzel 2005: 6). Fr die Gegenwart und fr die Zukunft unserer Gesellschaft ist es von immenser Bedeutung sich die Vergangenheit zu vergegenwrtigen, und in diesem Fall, sie wenn ntig immer wieder zu bewltigen versuchen, weil man dabei immer wieder Lehren ziehen kann. Das gilt fr Leser und Autoren, fr Kinder, Jugendliche und Erwachsene. 5. Literaturverzeichnis Peter Albert: Die Deutschen und der europische Osten : "Vergangenheitsbewltigung" als Historismuskritik im Erzhlwerk Johannes Bobrowskis, Palm & Enke, Erlangen, 1990. Malte Dahrendorf: Das Thema Nationalsozialismus in der Kinder- und Jugendliteratur. In: Grundschule, Heft 9. Die Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schningh Winklers GmbH, Braunschweig 2004. S. 61-63 Gnter Ebert: Studien 8. Ansichten zur Entwicklung der epischen Kinder- und Jugendliteratur in der DDR von 1945 bis 1975. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1976. Christa Ellbogen: Die ist ganz anders, als ihr glaubt. sterreichische Kinder- und Jugendliteratur in der Zweiten Republik. In: Hans-Heino Ewers/Ernst Seibert (Hrsg.): Geschichte der sterreichischen Kinder- und Jugendliteratur von 1800 bis zur Gegenwart. Buchkultur. Wien, 1997. Konrad Paul Liessmann: Der Anfang ist das Ende. Morbus Kitahara und die Vergangenheit, die nicht vergehen will. 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Hans-Jrgen Pandel: Art Spiegelmans Maus: Zeitgeschichte als Geschichte der zweiten Generation. In: Kinder lesen Kinder leben. Kindheiten in der Kinderliteratur. Beitrge Jugendliteratur und Medien. 16. Beiheft, 57. Jg., Juventa Verlag GmbH, Weinheim, 2005. Peter Scheiner: Die Anfnge der kritischen Auseinandersetzung mit der jngsten Vergangenheit in der sterreichischen Kinder- und Jugendliteratur. In: Hans-Heino Ewers/Ernst Seibert (Hrsg.): Geschichte der sterreichischen Kinder- und Jugendliteratur von 1800 bis zur Gegenwart. Buchkultur. Wien, 1997. Ursula Seeber-Weyrer: Zweifaches Exil? sterreichische Kinder- und Jugendliteratur im Exil. In: Hans-Heino Ewers/Ernst Seibert (Hrsg.): Geschichte der sterreichischen Kinder- und Jugendliteratur von 1800 bis zur Gegenwart. Buchkultur. Wien, 1997. Gudrun Stenzel (Hrsg.): Kinder lesen Kinder leben. Kindheiten in der Kinderliteratur. Beitrge Jugendliteratur und Medien. 16. Beiheft, 57. Jg., Juventa Verlag GmbH, Weinheim, 2005. 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Stuttgart, Weimar, 2002, S. 285  Diese bedauerliche Tatsache lie Lebert in seinem Roman Die Wolfshaut in der Figur des Frulein Jakobi Gestalt annehmen.  Es knnten genauso gut andere Menschen in einem anderen Land sein. Kthe Recheis: Das Schattennetz. Wien, 1964. Zitiert in: Peter Malina: sterreich und der nationalsozialistische Krieg. S. 69  Zohar Shavit: Die Darstellung des Nationalsozialismus und des Holocaust in der deutschen und israelischen Kinder- und Jugendliteratur. S. 35f. Zitiert bei: Peter Malina: "... und nun kommst du und sagst: Diese Literatur ist selbst noch Ausdruck von Verdrngung!" S. 7f.  Christine Nstlinger (1986), zitiert bei: Werner Wintersteiner: (*fH N d f  L i t v     T U   & 9꧜{{pehJhPmHsHhJhxmHsHhJhN~ymHsHhJhItmHsHhJh)mHsHhJh{PmHsHhJh=mHsHhPnNh=CJaJmHsHhPnNh'[CJaJmHsHhPnNhPnNCJ aJ mHsHhJhPnNmHsHhPnNmHsH hPnNhPnN hPnNh}$*fF H d f  IJ!!6!7!$& +`gdPnNgd%Q$a$gdPnNgdPnNgdU%'HIJThq 9IRYp{}()*{~̽zꅛoodhJh~j5mHsHhJh]mHsHhJh TmHsHhJh=mHsHhJhImHsHhJhKymHsHhPnNmHsHhPnNhACJaJmHsHhPnNhCJaJmHsHhPnNh)CJaJmHsHhPnNh'[CJaJmHsHhJh'[mHsHhJh?ImHsH'R^o"wxWhfPswp235:θ΢΋uuujubhJmHsHhJhS_mHsHhJhWmHsHhJh:mHsHhJh]6mHsHhJh%QmHsHhJhOmHsHhJh=mHsHhJhtZ6mHsHhJhCmHsHhJh]mHsH!jhJh=0JUmHsHhJhKymHsHhJh~j5mHsH&:@AF>]^`def45OPW ɾ~shh]RhJhmHsHhJh*J*··¬xxxlxxxxxxhJhU6mHsHhJh\/mHsHhJhUmHsHhJhcmHsHhJh5`smHsHhJmHsHhJh:mHsHhJhh`mHsHhJhFzmHsHhJhQ(%mHsHhJhT-mHsHhJhOmHsH!jhJhO0JUmHsH*J*j*******++ ++,,,W,X,,.......V0^0~0000112/21262<2=2D2U2߫ߠshhJh)KmHsHhJh26mHsHhJh2mHsHhJhfamHsHhJhCmHsHhJhS-qmHsHhJh;mHsHhJhe=mHsHhJhyRmHsHhJh6mHsHhJmHsHhJh:mHsHhJh\/mHsHhJhUmHsH( 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In: Kinder lesen Kinder leben. Kindheiten in der Kinderliteratur. S. 26     PAGE  PAGE 18  àϠРѠҠӠgdUh]hgd &`#$gd 8 001h:p / =!"#$% ^ 2 0@P`p2( 0@P`p 0@P`p 0@P`p 0@P`p 0@P`p 0@P`p8XV~_HmHnHsHtH@`@ NormalCJ_HaJmH sH tH DA`D Default Paragraph FontRiR  Table Normal4 l4a (k (No List F@F C Footnote TextCJaJmHsH@&@@ CFootnote ReferenceH*B'B L#Comment ReferenceCJaJ<"< L# Comment TextCJaJ@j!"@ L#Comment Subject5\HBH L# Balloon TextCJOJQJ^JaJ4 @R4  Footer  !.)@a.  Page NumberPK![Content_Types].xmlj0Eжr(΢Iw},-j4 wP-t#bΙ{UTU^hd}㨫)*1P' ^W0)T9<l#$yi};~@(Hu* Dנz/0ǰ $ X3aZ,D0j~3߶b~i>3\`?/[G\!-Rk.sԻ..a濭?PK!֧6 _rels/.relsj0 }Q%v/C/}(h"O = C?hv=Ʌ%[xp{۵_Pѣ<1H0ORBdJE4b$q_6LR7`0̞O,En7Lib/SeеPK!kytheme/theme/themeManager.xml M @}w7c(EbˮCAǠҟ7՛K Y, e.|,H,lxɴIsQ}#Ր ֵ+!,^$j=GW)E+& 8PK!Ptheme/theme/theme1.xmlYOo6w toc'vuر-MniP@I}úama[إ4:lЯGRX^6؊>$ !)O^rC$y@/yH*񄴽)޵߻UDb`}"qۋJחX^)I`nEp)liV[]1M<OP6r=zgbIguSebORD۫qu gZo~ٺlAplxpT0+[}`jzAV2Fi@qv֬5\|ʜ̭NleXdsjcs7f W+Ն7`g ȘJj|h(KD- dXiJ؇(x$( :;˹! 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