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Der futuristische Film "Velocità" im Lichte von Bergsons und Deleuzes Zeit- bzw. Kino-Philosophie

Die Künstler einer der ersten Avantgarden – des italienischen Futurismus – beschäftigten sich intensiv mit einer aus der Bewegung gewonnenen Zeitlichkeit, mit der zeitlichen Facettierung der Bildstruktur mittels Collagen oder mit der Bewegung des Körpers in der Fotografie. Auch der Film, der im Anschluss an diese Experimente entstanden ist, zeigt eine große Vorliebe für Objekte und Körper, die in Bewegung versetzt und dynamisiert werden. Doch welche Bedeutung kommt den Körpern zu, sobald sie Gegenstand einer filmischen Beschleunigung werden? Werden sie zum Verschwinden gebracht, zerstört oder durch die Bewegung vielmehr neu definiert, mit neuem Leben versehen? Werden beispielsweise die somit verlebendigten Objekte zu eigenständigen Handlungsträgern oder Akteuren und dadurch auch performativ genutzt, um als Produzenten von Erkenntnissen und Erinnerungen, Bedeutungen und Werten zu fungieren? Sind die Objekte bloße Helfer dieses performativen Impetus‘ oder transportieren sie in das Filmbild neue Zeitlichkeiten? Auf diese Fragen hat das zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts noch junge Medium Film neue Antworten entwickelt. Die Bewegung der Körper im Raum, die bis dato der Perzeption zufiel oder sich in den neuen Verkehrsmitteln offenbarte, wurde durch den Film neu definiert. Was zuvor als homogen empfunden worden war, avanciert mittels der Bewegung und der Tricktechnik des Films zu einem höchst differenziellen Gefüge. So wird in dem aus der zweiten Phase des Futurismus stammenden Film "Velocità" ein ganzes Konglomerat unterschiedlicher Tänze der Objekte inszeniert. Es sind Dinge des alltäglichen Lebens, die den Menschen aus diesem Film verdrängen und eine Symphonie der Ding-Akteure formulieren. Neben diesen Bewegungs-Bildern zeigt dieser aus den Laboratorien der Avantgarde stammende Film eine aufgefächerte Bild- und Zeitstruktur auf. // Gli artisti del Futurismo italiano si occuparono molto della dimensione temporale, delle sfaccettature temporali della struttura del quadro per mezzo di collage o per mezzo del movimento die corpi nella fotografia. Anche il film, che è nato in seguito a questo esperimento, mostra una predilezione per oggetti e corpi che vengono messi in movimento e quindi dinamizzati. Quale significato acquisiscono i corpi non appena diventano oggetto di una velocizzazione filmica? Vengono portati alla scomparsa, distrutti o piuttosto, attraverso il movimento, ridefiniti a nuova vita? Questi riflessi nel film sono semplici sostegni dell’impeto performativo o trasportano invece nell’immagine filmica nuove dimensioni temporali? A questa domanda all’inizio del ‘900 l’allora ancora giovane mezzo cinematografico ha sviluppato nuove risposte. Ciò che era stato sentito come omogeneo è diventato, attraverso il movimento e gli effetti speciali del cinema, un insieme altamente differenziato. Il film "Velocità", che si colloca nella seconda fase del Futurismo, mette in scena tutto un conglomerato di diverse danze degli oggetti. Sono gli oggetti della vita quotidiana a scalzare l’uomo da questo film e quindi a formulare una sinfonia di oggetti-attori. Oltre alle immagini in movimento, questo film presenta una sfaccettatura dell’immagine e della dimensione temporale che Gilles Deleuze concede al cinema del Neorealismo, caratterizzandola col termine "immagine cristallina".

Futurismus; Velocità

709.04033 [DDC22ger] ; 700.4114 [DDC22ger]