njemački

Rijeka wird zu Fiume. Apotheosen und Epiphanien Gabriele d’Annunzios

Rijeka, ital. Fiume, ist nicht nur ein riesiger Hafen oder eine beiderseits des Flusses Riječina angelegte Stadt, die vom 11. Jahrhundert an zweigeteilt war in das antike Tarsatica am rechten und das kroatische Trsat am linken Ufer und mal unter der kroatischen, mal unter der venezianischen, mal unter der österreichisch- ungarischen Herrschaft stand. Rijeka ist auch der buchstäbliche Schauplatz mannigfacher Dichterphantasien. So wurde die Stadt am 12. September 1919 von dem italienischen Dichterkommandanten Gabriele d’Annunzio (1863-1938) okkupiert und blieb für dreizehn Monate unter seiner Obrigkeit. Mobilisierung der Massen lautete das Credo des Besatzers und in der Tat berichten die zeitgenössischen Zeitungen und die Kino-Wochenschauen über mannigfache politische Umzüge und öffentliche Proklamationen, die in der Stadt, die damals (wieder einmal) Fiume hieß, veranstaltet und vom kriegerischen Ruf d’Annunzios „eia, eia, aiaia“ begleitet worden sind. Schon als Schauplatz dieses megalomanen wie Leib gewordenen demagogischpolitischen Dichtertums, mit dem der Dichterdemagoge d’Annunzio seinen Roman "Il fuoco" (1900) Wirklichkeit werden ließ und das den Faschismus antizipierte, ist Rijeka des Nachdenkens wert. Als Handlungsort von Reiseschilderungen Alberto Fortis, Casanovas, Kurt Helds, Dragan Velikićs, Nedjeljko Fabrios etc., die kein kriegerisches oder besetztes Fiume vor Augen führen, sondern die die Hafen, die Handels- und die Touristenmetropole Rijeka beschreiben, erscheint die Stadt noch um ein vielfaches lesenswerter.

Gabriele d'Annunzio ; Rijeka ; Fiume

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