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Feste in den Filmen Luchino Viscontis. "Il Gattopardo"/"Der Leopard" und sein Gegenstück "La caduta degli dei"/"Die Verdammten"

Die Feste in den Filmen Luchino Viscontis (1906-1976) sind, wie es schon André Bazin wusste, im hohen Maße ästhetizistisch. Geradezu legendär ist die Grundlage für eben diesen Ästhetizismus – Viscontis aristokratisches und obsessives Beharren auf authentischen Requisiten, ob es sich um echte Blumen, Damast-Tischdecken, echten Wein in den Gläsern oder um die mit Tüchern gefüllten antiken Schränke der authentischen Villen und Paläste handelt, die insbesondere dazu dienen sollten, die vergangene Sinnlichkeit auf die Schauspieler, aber auch auf die Zuschauer zu übertragen. Keine andere Szene in den Filmen Viscontis verdeutlicht diesen minutiösen Realismus des historischen (Bild-)Details deutlicher als die Ballsequenz in dem Palazzo der Familie Ponteleone aus dem Film IL GATTOPARDO (I 1961), wurde doch beispielsweise für diese Zwecke der Palazzo Gangi in Palermo wochenlang mit 2000 Kerzen ausgeleuchtet. Der Historienfilm inszeniert den historischen Neubeginn als einen Untergang, der sich im schlechthinnigen Medium eines Festes – in einem Ball – verdichtet. Der Ball inszeniert aber auch einen Klassenumbruch: den Aufstieg des Bürgertums und den Niedergang des Adels. Der Film LA CADUTTA DEGLI DEI, der erste Film des sog. Deutschen Trilogie Viscontis, schreibt die Geschichte des europäischen (Groß-)Bürgertums im zwanzigsten Jahrhundert als eine durchweg perverse Entwicklung weiter. Mehr noch: Das Zwanzigste Jahrhundert mit seinen Massenideologien entpuppt sich vor dem Hintergrund beider Filme als eine Zeit, in der die scheinbare restaurative Kraft und Sicherheit des neunzehnten Jahrhunderts grundlegend erschüttert wurden. Vor diesem Hintergrund erscheinen die beiden genannten Filme als geradezu komplementär.

Luchino Visconti

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