njemački

Dynamisierung des Gesichts in Photographie und Film des Futurismus

Die für die photographischen Experimente der Wissenschaftler und Künstler des ausgehenden 19. Jahrhunderts charakteristische Erforschung des bewegten Körpers und seiner technischen Reproduzierbarkeit sowie einer modifizierten Perzeption wurde in den Laboratorien des Futurismus als eine Frage nach den Wahrnehmungsmustern des Gesichts formuliert. Die futuristischen Erregungsbilder galten dabei zumeist nicht einer "mimischen Entladung" (Sierek/Warburg) und auch nicht jenem 'unbewegten' Kraftfeld, das den Betrachter analog zu Roland Barthes' Photographieverständnis punktiert, um sich - wie im Spielfilm "Das Geheimnis der falschen Braut" (1969) Francois Truffauts ironisch reinszeniert - schmerzhaft in die Erinnerung einzuprägen. Mehr als um die Ikonisierung und Divinisierung des Gesichts in der frühen Photographie und im Stummfilm, auch mehr als um die physiognomischen, eine bestimmte Semantik des Gesichts zu offenbaren scheinenden Merkmale geht es im Vortrag und im Aufsatz um die technisch (re)produzierten Kraftfelder der Kopfgestik, um jene Kraftfelder also, anhand derer die Relation Betrachter - Artefakt innerhalb der italienischen Avantgarden neu definiert werden sollte. Ausgehend von der These, dass der in der Nachfolge der Marey'schen Bewegungsstudien auftretende "Fotodinamiso futurista" einige der wichtigsten Gesichtsdarstellungsmodi im sog. impressionistischen Film antizipierte, werden im Vortrag die auf Henri Bergsons Wahrnehmungsphilosophie zurückgehenden Gestaltungsprinzipien der futuristischen Photographien sowie ihre filmischen Weiterführungen exemplarisch erörtert.

Gesicht; Futurismus; Fotografie; Film

Rad je nastao u sklopu instituta "Medienumbrüche" Sveučilišta u Siegenu, Njemačka, Projekt B2 "Macht- und Körperinszenierungen in der italienischen Medienkultur", voditelj: Prof.Dr. Walburga Hülk-Althoff.